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Oskar Lafontaine
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Frage von Thorsten M. •

Frage an Oskar Lafontaine von Thorsten M. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Lafontaine,

wie Sie ja wissen, hatte der Ungarischer Premierminister zugeben, dass Ungarische Volk belogen zu haben. Warum gibt den hier in deutschland kein einziger Politiker zu, dass das Volk belogen und betrogen wird ? Ich glaube immer, das die Politiker nicht wissen, was im Volk vor sich geht. Wo besucht denn noch ein Politiker z.b. Betriebe, Schulen u.s.w. ausser im Wahlkampf ?
Sollen doch mal die Politiker in den Sommerferien ein Praktikum in den Betrieben machen z.b Sraßenbau, Baubetriebe. Würden die dann immer noch für die Rente 67 sein ?

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Antwort von
BSW

Sehr geehrter Herr Mészáros,

Die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger lehnt die von der Großen Koalition beschlossene Rente mit 67 ab. 73 Prozent der Bevölkerung haben sich gegen eine Anhebung der Altersgrenze ausgesprochen. Die Verlängerung der Lebensarbeitszeit ist eine staatlich verordnete Rentenkürzung. Schon liegen die ersten Vorschläge aus der Großen Koalition auf dem Tisch, das Renteneintrittsalter noch einmal zu erhöhen. Wenn eine demokratische gewählte Regierung gegen den Willen des Volkes regiert, müssen die Menschen dagegen protestieren. Schon heute haben die Rentnerinnen und Rentner, die Beschäftigten und die Empfängerinnen und Empfänger sozialer Leistungen Jahr für Jahr weniger im Portemonnaie. Während ihre Einkommen sinken, füllen sich die Taschen der Konzerne und Vermögenden.

Damit die Große Koalition nicht weiter von unten nach oben umverteilt, müssen die Bürgerinnen und Bürger sich Gehör verschaffen und stärker für ihre Rechte eintreten. Die LINKE im Deutschen Bundestag unterstützte daher den Aktionstag des DGB gegen die Rente mit 67. Wir werden alles daran setzen, die politisch und ökonomisch sinnlose und moralisch verwerfliche Anhebung des Renteneintrittsalters im Bundestag und in der Öffentlichkeit zu thematisieren.

Ihre Anregung, nach Betriebspraktika oder Arbeitseinsätzen in Betrieben ist nicht schlecht. So könnten Politiker im Bundestag, die zum Beispiel Schichtarbeitern die Schichtzulagen besteuern wollen, mal in einer Nachtschicht erleben, wie hart Arbeitnehmer in der Praxis arbeiten müssen. Die zunehmende Realitätsferne von Politikern der Großen Koalition zu den Arbeitnehmern, Arbeitslosen und sozial Schwachen ist erschreckend. Jeder Abgeordneter/jede Abgeordnete, die für die Rente mit 67 gestimmt hat, den gesetzlichen Mindestlohn verweigert oder schamlos Arbeitnehmerrechte beschneiden will, sollte mal vor Ort in Unternehmen und Verwaltungen arbeiten und sich so selbst ein Bild von den täglichen Problemen der dort arbeitenden Menschen machen.

Es grüßt Sie
Oskar Lafontaine