Frage an Oskar Lafontaine von F.L. B. bezüglich Gesundheit
Gesundheit ist ein Menschenrecht. Jeder Mensch hat das Recht auf Leben, körperliche Unversehrtheit und optimale Gesundheit.
Explodierende Gesundheitskosten und steigende Lohnnebenkosten sind die wichtigsten Faktoren für Massenarbeitslosigkeit und wirtschaftliche Stagnation. Daraus ergibt sich, dass die grundsätzliche Umstrukturierung des Gesundheitswesens Voraussetzung für die Lösung der sozialen Probleme unserer Zeit ist, insbesondere die Beseitigung der Massenarbeitslosigkeit. Um diese Probleme zu beseitigen, ist es unabdinglich, eine sorgfältige Analyse der bestehenden Missstände des gegenwärtigen Gesundheitswesens vorzunehmen.
Unser Körper wird als Marktplatz einer Investment-Industrie missbraucht, die Krankheiten als Märkte für patentierte Medikamente und Konzernprofite ausweitet.
Das Gesundheitswesen ist unter öffentliche Kontrolle zu stellen und so eine wirksame, nebenwirkungsfreie und kostengünstige Gesundheitsversorgung für alle Menschen möglich zu machen.
Die Beendigung des Pharma-Geschäfts mit der Krankheit ist eine Voraussetzung zur Ausmerzung von Krankheiten. Diese klaren Maßnahmen werden Millionen Menschenleben retten und Milliarden Euro an Gesundheitskosten sparen.
Wie ist Ihre Meinung zu dieser Problematik?
F.L,Beyer
Sehr geehrte/r Frau/Herr Beyer,
vielen Dank für Ihre Frage, die ich Ihnen gerne beantworte. Ich bitte die verzögerte Antwort zu entschuldigen.
Die Linke will durch Strukturreformen der GKV die Finanzierung des Gesundheitswesens sichern. Ein entscheidender Punkt liegt für uns in der Erweiterung und Stärkung der Rechte der Patientinnen und Patienten.
Die Linke will hierbei die geltenden Patientenrechte in einer Patienten-Charta zusammenfassen (Vorbild Österreich). Notwendig sind darüber hinaus auch Anhörungsrechte von Patienten- und Selbsthilfevertretungen bei allen sie betreffenden Gesetzesvorhaben sowie die Gewährleistung der Unabhängigkeit der Bundespatientenbeauftragten (Modell Österreich und Schweden). Daneben setzen wir uns ein, für eine höhere Qualität im Interesse der Patienten und für sinkende Kosten. Im Kern geht es dabei um den Abbau des Mangels an verbindlichen evidenzbasierten Behandlungsstandards, eine bessere sektorenübergreifende Versorgung und die Sicherung eines hochentwickelten Qualitätsmanagements. Zu verstärken sind ganzheitliche Behandlungsansätze unter Beachtung von alters-, geschlechts- und lebenslagenspezifischen Besonderheiten. Um moderne Behandlungsverfahren verstärkt anzuwenden, müssen auch die herrschenden Vergütungsregeln verändert werden. Die Qualität der Arzneimittelversorgung verlangt dringend nach einer Positivliste. Angesichts eines intransparenten Marktangebotes braucht sie der Arzt als unabhängige Entscheidungs- und Orientierungshilfe. Sie erfüllt alle Voraussetzungen um die Qualität der Verordnung und die Arzneimittelsicherheit zu erhöhen. Sie trennt die Spreu vom Weizen und wird von Experten der Medizin und Wissenschaft entwickelt, regelmäßig aktualisiert und evaluiert.
Sollten Sie sich noch weiter über unseren Vorschlag informieren wollen, das System der sozialen Sicherheit solidarischer und gerechter zu gestalten, verweise ich sie auf die Internetseite www.sozialisten.de.
Mit freundlichen Grüßen
Oskar Lafontaine