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Oskar Lafontaine
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Frage von Kurt R. •

Frage an Oskar Lafontaine von Kurt R. bezüglich Wirtschaft

Lieber Oskar,

als langjähriges Mitglied der Saarbrücker SPD war ich im März 1999 entsetzt über Deinen unerwarteten Rücktritt von allen Ämtern. Entsetzt insbesondere auch deswegen, weil dadurch der neoliberalen Wirtschaftsfraktion in der SPD der Weg an die Parteispitze geebnet wurde. Dass Du als Minister zurückgetreten bist, kann ich nach den tiefen Zerwürfnis mit Gerhard Schröder nachvollziehen. Nicht nachvollziehen kann ich jedoch in diesem Zusammenhang Deinen Rücktritt als Parteivorsitzender. In diesem Amt hättest Du doch vieles, was Du heute über den Umweg der Linken korrigieren willst, bereits im Vorfeld verhindern können. Und ich glaube nicht, dass unter einem Parteivorsitzenden Lafontaine Gerhard Schröder heute überhaupt noch Kanzler wäre. Glaubst Du nicht auch, dass das aus heutiger Sicht ein Fehler war?

Mit freundlichen Grüßen
Kurt Rech

P.S.: Meine Stimme ist Dir am 18.9. sicher!

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Antwort von
BSW

Lieber Kurt,

die Entscheidung 1999 ist mir nicht leicht gefallen. Es bestand aber aus meine Sicht keine Möglichkeit mehr, diese Entwicklung aufzuhalten. Und nach meine Auffassung kann man Partei und Regierung nicht so einfacht trennen. Die Partei hätte gegen ihre eigene Regierung rebellieren müssen, was sie nicht in Ansätzen getan hat. Und wenn sich von 200 Bundestagsabgeordneten gerade einmal eine Handvoll zusammenfinden und kritisch äußern, dann wirft dies leider auch ein Zeichen auf die Verfasstheit der Partei.

Die einzige Möglichkeit die SPD wieder zu einer sozialdemokratischen Politik zu zwingen, ist das Erstarken einer neuen Linkspartei. Wenn die SPD immer nur von den Rechten angetrieben wird, dann macht sie immer nur in diese Richtung Kompromisse. Wenn die neue Linke drittstärkste Kraft wird und die SPD in eine Kalition mit der CDU muss, dann muss sie sich bei jeder Entscheidung überlegen, ob sie uns noch stärker macht.

Herzliche Grüße,
Oskar Lafontaine