Frage an Oliver Krischer von Tim B. bezüglich Energie
Guten Abend Herr Krischer,
ich wollte mich erkundigen, ob Sie Sich Für oder Gegen das Kohleausstiegsgesetz wie es nun ausgehandelt ist, bei der Wahl entscheiden werden.
Mit freundlichen Grüßen
T. B.
Sehr geehrter Herr Both,
Wir als grüne Bundestagsfraktion fordern bereits seit langem einen Kohleausstieg. Im Vergleich zum nun durch die Große Koalition verabschiedeten Gesetz müsste aus unserer Sicht aber die Stilllegungen v.a. der klimaschädlichen Braunkohlekraftwerke früher und kontinuierlich erfolgen und nicht überwiegend erst Ende der 20er Jahre und 2038. Denn es ist wichtig, dass die CO2-Emissionen frühzeitig und stetig gesenkt werden. Nur so kann Deutschland die Klimaziele erreichen und die sozial-ökologische Transformation unserer Wirtschaft weiter vorangetrieben werden. Dafür muss allerdings der Ausbau von erneuerbaren Energien endlich angekurbelt werden, was die Bundesregierung bisher versäumt hat. Die Ausbauziele sowie jährliche Ausbaumengen müssen dringend erhöht werden, um der Erneuerbaren-Branche Planungs- und Investitionssicherheit zu schaffen.
Mögliche Entschädigungszahlungen an Kraftwerksbetreiber, sofern es sie überhaupt geben soll, müssen transparent und regelbasiert geregelt werden. Entschädigungen können in keinem Fall gezahlt werden, wenn die Stilllegung der jeweiligen Anlage ohnehin durch das Unternehmen geplant war.
Die Bundesregierung hat mit dem Gesetz außerdem die energiewirtschaftliche Notwendigkeit des Tagebaus Garzweiler II im Rahmen des Kohleausstiegs festgestellt. Dies ist ein absolutes Novum und wurde von der Kohlekommission auch nicht vorgeschlagen. Mit dieser Festlegung legt die Bundesregierung rechtlich fest, dass die noch verbleibenden Dörfer und Höfe im Bereich des Tagebaus Garzweiler II durch den Tagebaubetreiber abgebaggert werden können. Dies lehnen wir ab, denn es ist unnötig, dass Menschen zum Ende der Kohleverstromung in Deutschland noch ihre Heimat verlieren. Außerdem hätte der Erhalt des Hambacher Waldes rechtlich verbindlich abgesichert werden müssen.
Deshalb habe ich im Bundestag gegen den Gesetzentwurf gestimmt.
Die Klimakrise ist eine der größten Herausforderungen unserer Gesellschaft. Als grüne Bundestagsfraktion setzen wir uns daher weiterhin für den frühestmöglichen Kohleausstieg in Deutschland ein, um dem Klimaschutz einen Beitrag zu leisten. Dabei freuen wir uns über die Tatsache, dass die Mehrheit der Bürger*innen in Deutschland den Ausbau der erneuerbaren Energien unterstützt. Zusammen mit diesen Menschen wollen wir die Energiewende vorantreiben.
Mit freundlichen Grüßen
Oliver Krischer