Frage an Oliver Krischer von Wolfgang S. bezüglich Energie
Teilen Sie den Meinung des BUND, dem Verteilungsnetzbetreiber N-Ergie, dem VDE mit seiner Studie zum zellularen System, den Professoren Kemfert und Jarass, dass der geplante Ausbau der Höchstspannungstrassen kontraproduktiv zum Ausbau der erneuerbaren Energien ist, und stattdessen regionale, erneuerbare Energien und Speicher gefördert werden sollten? Soll TenneT in diesem Sinne handeln, falls sich Deutschland, wie von Ihnen gefordert, an diesem niederländischen Konzern beteiligt?
Sehr geehrter Herr Schmid,
herzlichen Dank für Ihre Anfrage.
Das Erfolgsrezept der Energiewende sind die vielen Bürgerinnen und Bürger, die durch ihre Solaranlagen und Bürgerwindparks zu Stromproduzenten wurden, und die Stromwelt durch dezentrale Stromerzeugungsanlagen nachhaltig verändert haben - weg von einer zentral organisieren Stromversorgung mit Großkraftwerken, hin zu einer Stromversorgung aus vielen kleineren und dezentralen Anlagen. Deshalb ist es wichtig, dass sich unser gesamtes Stromsystem wandelt und sich auf die dezentrale Einspeisung von Strom und, wo möglich, einen nahen Verbrauch ausrichtet. Dennoch ist auch klar, dass gerade die industriellen Ballungszentren sehr viel mehr Strom benötigen, als direkt vor Ort erzeugt werden kann. Gleichzeitig sind die windhöffigsten oder sonnenreichsten Orte nicht immer dort, wo die großen Stromabnehmer sind. Auch deshalb brauchen wir als Ergänzung zum ortsnahen Verbrauch und zu Speichermöglichkeiten einen Ausbau unseres Stromnetzes. Gerade die Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitungen (HGÜ) bieten als "Stromautobahnen" die Möglichkeit ohne viele Verluste große Mengen Strom vom windreichen Norden in die Industriezentren im Süden zu bringen. Hinzu kommt, dass der Ausbau des Stromnetzes genutzt werden kann, um regionale Unterschiede in der Stromproduktion auf Grund unterschiedlicher Wetterlagen auszugleichen. Der lokale Netzausbau sowie die möglichst verbauchsnahe Stromerzeugung sind daher aus meiner Sicht zentrale Bausteine der Energiewende, die aber ergänzt werden müssen durch ein sinnvoll ausgebautes überregionales Stromnetz.
Mit freundlichen Grüßen
Oliver Krischer