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Oliver Grundmann
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Frage von Dieter J. •

Warum sind die Preise für Holzpellets so explosiv gestiegen?

Ich hatte mir u.a. wegen meiner Verärgerung über die - durch Spekulation - verursachten Preissprünge beim Heizöl eine Holzpelletheizung einbauen lassen. Seit ca. 10Jahren waren die Preisschwankungen bei Holzpellets nach EN Plus A1 gering und durch saisonale Schwankungen erklärbar. So lag der Durchschnittspreis von 2015 bis 2021 bei EUR 245,--/t. Im März 2022 stieg der Preis auf 349,--/t und im Juli muß ich 521,--/t zahlen ( ich hatte mit der üblichen Reduzierung in der Urlaubszeit gerechnet).
Nadelholz ist m.E. reichlich vorhanden (Sturmbruch und Trockenheit). Schwimmen die Anbieter auf der Preisteigerungswelle bei Gas, Heizöl und Elektrizität mit? Ist das ein Thema für die Kartelbehörde?
Mit freundlichen Grüßen
Dieter J.

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr J.

haben Sie vielen herzlichen Dank für Ihre Frage nach den Gründen für die deutliche Preissteigerung bei Holzpellets.

In der Tat, auch mir ist der deutliche Anstieg aufgefallen. Ihre Frage hat mich dazu bewogen, beim zuständigen Energieholz- und Pellet-Verband (DEPV) nachzuhaken. Demnach soll die kriegsbedingte Energiekrise auch den Pelletmarkt in Deutschland stark beeinflusst haben. Die wichtigsten Punkte der Antwort habe ich Ihnen zusammengefasst:

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"Bislang waren es vor allem Besitzer alter Ölheizungen, die auf Pellets umgestiegen sind. Nun wechseln aus Angst vor einer kalten Wohnung auch zahlreiche Gaskunden zu Pellets. Auch in Gewerbe und Industrie entdecken immer mehr Unternehmen Holzpellets als Alternative zu fossilen Energien. Dazu kommen Bestandskunden, die vorsorglich ihren Wintervorrat früher im Jahr und auch in deutlich größeren Mengen bestellen als gewohnt. [...]

Das Angebot richtet sich nach der bisherigen Geschwindigkeit beim Zubau von Anlagen. Die Branche arbeitet aber mit Hochdruck an der Erweiterung der Kapazitäten. Zum anderen hängt der Pelletpreis zum großen Teil vom Preis für das Restholz aus den Sägewerken ab. Dazu kommen die deutlich gestiegenen Energiekosten für Strom und Sprit oder auch die Verteuerung der Folie für Sackware. [...]

Eine Nachfrageexplosion wie in diesem Jahr kann nicht aus dem Stegreif bedient werden. Die Produzenten arbeiten aber mit Hochdruck: Schon in den ersten sechs Monaten 2022 wurden mit mehr als 1,7 Mio. Tonnen so viele Pellets wie noch nie produziert. Man muss aber bedenken, dass die geplante Erweiterung von Produktionskapazitäten oder der Neubau von Pelletwerken einen gewissen Vorlauf benötigen. [...]

Die Branche ist zuversichtlich, dass alle Kunden bedient werden können – auch, weil viele Heizungsbetreiber ihren Bedarf schon im Sommer gedeckt haben. Insofern ist im Herbst mit einer Beruhigung der Situation zu rechnen. Immer mehr Sägewerke erkennen die große Bedeutung von Holzpellets für die Energiewende. Als Konsequenz werden dort immer mehr Pelletproduktionen neu geplant oder vorhandene ausgebaut." 

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Ob die Preisrallye der vergangenen Monate ausschließlich diese geschilderten Ursachen hat, kann auch ich nicht abschließend bewerten. Eine Überprüfung durch das Kartellamt würde hier mehr Klarheit bringen und unterstütze ich daher ausdrücklich.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen damit etwas weiterhelfen.

 

Mit freundlichen Grüßen

Oliver Grundmann

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