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Oliver Grundmann
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Frage von Alexander L. •

Frage an Oliver Grundmann von Alexander L. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Grundmann,

ich möchte sie gerne zu ihrer Position zu Drogen, genauer: Cannabis befragen. Zudem wären ihre Argumente sehr interessant. Es ist nun mal ein Fakt, dass sich der Rechtsstaat unnötigerweise viel zu viel mit Cannabis Konsumenten beschäftigt. Diese Konsumenten werden stigmatisiert und strafrechtlich verfolgt, nur weil sie ein wenig Hanf besitzen. Viele der Konsumenten in Deutschland sind ganz normale Leute, die Gesetzestreu leben, jedoch macht das Cannabisverbot ihnen das Leben schwer. Richtet man den Blick in Länder, die bereits entkriminalisiert haben, so fällt auf, dass dort kein Anstieg der Konsumenten zu verzeichnen ist. Die aktuelle Regelung sorgt nun mal dafür, dass die Leute, die Marihuana konsumieren wollen sich in die Kriminalität auf den Schwarzmarkt begeben müssen. Dort ist kein Jugendschutz gewährleistet und die Qualität ist nicht prüfbar. In einer Auftragsarbeit vom 21. November 2019(WD 9-3000 -072/19), welche vom Deutschen Bundestag aufgegeben wurde, hat man festgestellt, dass die Auswirkungen einer Legalisierung fast ausschließlich positiv sind und die aktuelle Situation in Deutschland verbessern könnten. Überall rund um Deutschland legalisieren und entkriminalisiern Staaten. Warum verpasst Deutschland schon wieder den Anschluss?

MfG

A. L.

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Sehr geehrter Herr Lehmbecker,

vielen Dank für Ihre Anfrage, in der Sie meine Position zur Cannabis-Droge erfragen und für eine Entkriminalisierung werben.

Die Argumente pro Legalisierung sind mir bekannt und ich respektiere Ihre Meinung, auch wenn ich eine andere vertrete.

Cannabis ist ein Droge, dessen Folgen - häufig im Vergleich zu Alkohol - kleingeredet werden. Die psychischen und körperlichen Gesundheitsrisiken sind enorm und stellen gerade für Heranwachsende ein großes Risiko dar. Bei meinem letzten Besuch in einer Beratungseinrichtung wurde mir dies noch einmal vor Augen geführt, was für schreckliche Langzeitfolgen der Wirkstoff THC gerade für Heranwachsende haben kann. Eine Legalisierung würde hier aus meiner Sicht eine verharmlosende Signalwirkung insbesondere als Einstiegsdroge haben.

Die von Ihnen aufgegriffene Studie ist mir bekannt. Diese Ausarbeitung wird gern zitiert, wenn es darum geht zu belegen, dass eine Liberalisierung nicht zu einem erhöhten Konsum führt. Genau das ist nicht das Ergebnis der Ausarbeitung: Es handelt sich um eine Zusammenfassung der Rechtslage in Belgien, Niederlande, Portugal, Uruguay, den USA und Kanada. In Belgien, den Niederlanden und Portugal ist Cannabis weiterhin nicht legal. In Belgien schreiten die Strafverfolgungsbehörden ab drei Gramm, in den Niederlanden ab 5 Gramm ein (in Deutschland in der Regel erst ab sechs Gramm). In Portugal kann der Besitz von Cannabis neben einem Bußgeld auch mit Führerscheinentzug geahndet werden. Die Ausarbeitung kommt ebenfalls zu dem Ergebnis, dass für Uruguay und die USA keine belastbaren Zahlen zu einer Änderung des Konsumverhaltens vorliegen. Belastbare Zahlen gibt es ausschließlich zu Kanada. Hier hat sich im ersten Quartal nach der Legalisierung die Zahl der Erstkonsumenten fast verdoppelt. Meiner Meinung nach sollte Deutschland nicht aus falsch verstandenem Reformeifer diesem Trend hinterherlaufen. Cannabis ist in Deutschland verboten, der Besitz von geringen Mengen zum Eigenbedarf wird jedoch schon heute nicht von der Staatsanwaltschaft verfolgt.

Mit freundlichen Grüßen
Oliver Grundmann

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