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Ole von Beust
CDU
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Frage von Georg F. •

Frage an Ole von Beust von Georg F. bezüglich Verkehr

Hallo Ole,

in mehreren Antworten hast Du betont, wie wichtig der Hafen und die Hamburger Industrie für Hamburg ist.
Nun liegt meine Arbeitsplatz an der Hohen-Schaar-Straße. Die Verkehrsanbindung ist überwiegend von Brücken abhängig, die sich in Sanierungsbedürftigen Zustand befinden:
Rethehubbrücke aus den 30iger Jahren - immer wieder gesperrt wegen Notreparaturen von Rissen
Kattwykbrücke aus den 70iger Jahren - nun schon wieder für unbestimmte Zeit gesperrt wegen Lagerschaden (Mehrmonatige Sanierung in 2005)
Brücke der Kornweide über die B4/B75 in Richtung A1 schon seit mehreren Monaten wegen Schäden einseitig gesperrt.
All diese Sanierungsfälle sind schon seit langem bekannt.
Die Untätigkeit des Hamburg Senats führt nicht nur dazu, dass ich persönlich auf dem Weg zur Arbeit oder nach Hause im Stau stehe, sie Schadet auch der Wirtschaftsstandort.
Es wurden zwar viele Tausend Euro für Gutachten und Vorschläge ausgegeben aber eine Entscheidung ist nicht getroffen worden, jedenfalls nicht öffentlich kommuniziert.
Wie soll ich also Deine netten Portraits in der ganzen Stadt verstehen "In guten Händen - CDU"?

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Feuchter,

in den von Ihnen beschriebenen Fällen besteht tatsächlich Investitionsbedarf. Dies ist auch bekannt - daher erarbeiten der Senat und die zuständigen Behörden die im Einzelfall erforderlichen Maßnahmen zur Erneuerung der Brücken. Allerdings gibt es aufgrund fehlender Investitionen in den vergangenen Jahrzehnten zum Teil große Verschleißerscheinungen bei unserer Verkehrsinfrastruktur.

So weist die um 1934 erbaute Rethehubbrücke erhebliche Schäden im Bereich der Widerlager und der Stahlkonstruktion auf, die sich wirtschaftlich nicht mehr sanieren lassen. Der Baubeginn der neuen zweiteiligen Klappbrücke für den Straßen- und Hafenbahnverkehr westlich der bestehenden Trasse ist für 2009 geplant. Während der dreijährigen Bauzeit wird der Verkehr weiterhin über die bestehende Hubbrücke geführt. Die Kosten betragen 72 Mio. Euro im Rahmen des Hafen-Sonderinvestitionsprogramms des Senats. Um eine Verstärkung aufgetretener Schäden einzugrenzen, wurde die zulässige Höchstgeschwindigkeit im Bereich der Brücke auf 30 km/h reduziert. Die vorhandene Konstruktion kann aber nur noch zeitlich begrenzt unter Einschränkungen das bisherige Verkehrsaufkommen verkraften. Durch den Neubau der Rethebrücke wird neben der Beseitigung der konstruktiven Mängel auch die erforderliche Leistungssteigerung der Suprastruktur durch die Trennung der Verkehrsströme Straße und Schiene sichergestellt. Ebenfalls wird auch der Manövrierraum für die großen Schiffe verbessert.

Die seit Ende Januar 2008 gesperrte Kattwykbrücke wird aufgrund eines unerwarteten Schadensfalles für einen längeren Zeitraum gesperrt bleiben. Ursache ist der Bruch eines Lagers an einer der vier Seiltrommeln. Um den Schaden zu begutachten und weitere Schritte der Instandsetzung einzuleiten, muss als erstes die jetzige Lage der Brücke gesichert werden. Dafür wird das 106 Meter lange und 750 Tonnen schwere Hubteil mittels eines Spezialgerüstes abgefangen, und die Gegengewichte der Pylone gesichert. Erst danach kann die Seiltrommel ausgebaut, der Schaden begutachtet und über die nötigen Reparaturen entschieden werden. Durch eine Notreparatur wird das Lager soweit instandgesetzt, dass das Hubteil der Brücke in die obere Endlage gefahren und dort verankert werden kann. Nach derzeitiger Einschätzung der HPA werden diese Arbeiten ca. sechs Wochen andauern, bevor die Kattwykbrücke für den Schiffsverkehr wieder mit voller Durchfahrtshöhe passierbar sein wird. Bis dahin steht eine Durchfahrtshöhe von 17 m mNW zur Verfügung. Für den Hafenbahn- und Straßenverkehr wird die Brücke noch über mehrere Monate gesperrt sein, da allein für die Lieferzeit für die defekte Seiltrommel ein entsprechender Bearbeitungszeitraum nötig ist.

Die Ursache des gebrochenen Lagers ist derzeit noch unklar und kann erst nach dem Ausbau der defekten Maschinenteile untersucht werden. Im Rahmen der vor zwei Jahren durchgeführten Grundinstandsetzung der Brücke wurden alle wichtigen Anlagenteile intensiv untersucht, ohne dass Beschädigungen bzw. Austauschnotwendigkeiten festgestellt wurden.

Die Kornweidenbrücke muss wegen des baulichen Zustands dringend erneuert werden. Hier gab es in den letzten Jahrzehnten einen erheblichen Investitionsstau. Da aufwändige Lösungen kurzfristig schwer finanzierbar sind, wird es hier eine sinnvolle Zwischenlösung geben, bevor eine Ertüchtigung für die nächsten 50 bis 100 Jahre erfolgen kann. Bei der Kornweidenbrücke soll zeitnah eine zweistreifige Behelfsbrücke hergestellt werden, die insbesondere auch den Hafenverkehr leistungsfähiger anbindet.

Mit freundlichen Grüßen

Ole von Beust