Frage an Olaf Scholz von Horst S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Scholz,
noch letzte Jahr haben sie gesagt "Ja, Vollbeschäftigung in Deutschland ist möglich!". Mit der Krise des Wirtschaftssystems ist diese Prophezeiung meines erachtens zu einer Utopie geworden. Ob überhaupt diese Vision der Vollbeschäftigung real ist, möchte ich auch bezweifeln. Der Bekannte Soziologie UIrich Beck meint, dass die Behauptung, dass Vollbeschäftigung mit veeinter Anstrengung wiederzuerlangen sei "politisch leichtfertig, ja sogar unverantwortlich" ist.
Zudem erleben wir mit der Krise des Wirtschaftssystems das, was der Arbeitssoziologe Oskar Negt 2002 voraussgesagt hat: „Die Kapital und Marktlogik, Zentrum der Ersten Ökonomie, ist allen menschlichen Eingriffen entzogen; sie ist härtere Materie als Beton, der irgendwann doch der Erosion zum Opfer fällt“. Heute erleben wir diese Erosion.
Meine Frage an sie lautet, in wie weit und mit welcher Vision wollen sie den Traum der Vollbeschäftigung weiter verfolgen? Welche Möglichkeiten sehen sie heute tatsächlich das umzusetzen. Und was passiert wenn Krisen und Rationalisierungswellen das Land ergreift. Welche Instrumente haben sie da um den praktischen Sinn der Arbeit zu erhalten. Kurzarbeit ist das eine, aber wie sollen die zu erwartenden 4-5 Millionen wieder eine echte Chance auf den Arbeitsmarkt bekommen und wo sind die dazugehörigen Arbeitsplätze?
Mit freundlichem Gruß
Horst Sebastian
Sehr geehrter Herr Sebastian,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Vollbeschäftigung heißt für mich, dass niemand länger als ein Jahr auf einen Job warten muss. Vom Versprechen der Vollbeschäftigung darf sich eine soziale Marktwirtschaft in einer demokratischen Gesellschaft nicht verabschieden. Vollbeschäftigung bleibt daher weiterhin mein Ziel für die Mitte des nächsten Jahrzehnts. Um das zu erreichen, müssen Bildung, Ausbildung und Qualifizierung jedem offenstehen und ihm ermöglichen, sein Potenzial voll zu entfalten.
Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern aus meinem Wahlkreis Hamburg-Altona beantworte ich gerne persönlich per Brief oder E-Mail. Schreiben Sie mir unter
Olaf Scholz, MdB
Max-Brauer-Allee 20
22765 Hamburg
E-Mail: olaf.scholz@hamburg.de.
Mit freundlichen Grüßen
Olaf Scholz