Frage an Olaf Scholz von Manfred B. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Scholz,
die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise hat es wieder deutlich gezeigt, die Leiharbeiter sind Arbeitnehmer zweiter Klasse.
Sie und alle politisch Verantwortlichen kennen den immer mehr um sich greifenden Mißbrauch mit Leiharbeit. Immer mehr große und renommierte Unternehmen bedienen sich solcher unsozialer Mittel: sie gründen eigene Zeitarbeitsfirmen, entlassen
immer mehr Stammbelegschaft, um sie dann über die eigene Zeitarbeitsfirma zu Hungerlöhnen wieder einzustellen.
Ich wüßte gern was sie dagegen tun werden?
Bitte verschonen sie mich aber mit Mindestlohn wie Sie oder Ihre Partei ihn sich vorstellen.
Mindestlohn ist genauso ein Armutsrisiko, davon kann ich weder Familie ernähren noch für das Alter vorsorgen.
Meiner Meinung nach muß das ganze System “Leiharbeit” auf den Kopf gestellt werden. Leiharbeit war dazu gedacht, wenn Unternehmen Produktionsspitzen abbauen wollen, wirtschaftlich also gut dastehen. Das finde ich auch richtig.
Allerdings muß dann der Leiharbeiter auch gut bezahlt werden. Und zwar besser als die Stammbelegschaft.
Gut bezahlt wird aber nur die Leiharbeitsfirma. Für diese Firmen ist das bei uns praktizierte System “Leiharbeit” eine Goldgrube. Nicht umsonst tummeln sich inzwischen tausende dieser Sklavenhalter in Deutschland. Vor allem tragen die Mehrzahl dieser Firmen auch kein Risiko, denn der Leiharbeitnehmer
wird ja nicht mal mehr fest eingestellt, sondern auch nur befristet.
Was werden Sie also, auch mit Blick auf die kommenden Wahlen, tun? Können Sie sích eine Umkehr des deutschen Systems “Leiharbeit”, wie ich es hier beschrieben habe, vorstellen?
Und warum ist es in der Schweiz gesetzlich geregelt, Leiharbeiter genauso zu bezahlen wie die Stammbelegschaft, und wir in Deutschland schaffen das nicht?
Mit freundlichen Grüßen
Manfred Burger
Sehr geehrter Herr Burger,
vielen Dank für Ihre Anfrage auf Abgeordnetenwatch. Jede E-Mail wird von mir oder einem meiner Mitarbeiter gelesen. Ihre Hinweise und Anmerkungen erreichen mich daher in jedem Fall. Ich bitte um Verständnis, dass ich angesichts von unzähligen Briefen und E-Mails, die mich täglich erreichen, nicht alle persönlich beantworten kann. Für das Amt des Bundesministers für Arbeit und Soziales und Gespräche und Veranstaltungen in meinem Wahlkreis bliebe dann keine Zeit mehr.
Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern aus meinem Wahlkreis Hamburg-Altona beantworte ich gerne persönlich. Damit ich Ihnen antworten kann, teilen Sie bitte meinem Büro unter olaf.scholz@bundestag.de Ihre Anschrift mit, falls Sie dies nicht schon bei Abgeordnetenwatch getan haben.
Wenn Sie nicht im Wahlkreis Hamburg-Altona wohnen, bitte ich Sie, sich mit Ihrem Anliegen an den für Ihren Wahlkreis oder fachlich engagierten Bundestagsabgeordneten der SPD zu wenden. Mein Büro hilft Ihnen gerne, den richtigen Ansprechpartner zu finden, wenn Sie mir Ihre Anschrift mitteilen.
Wenn Sie eine Frage an den Bundesminister für Arbeit und Soziales haben, nutzen Sie bitte das Kontaktformular auf der Internetseite www.bmas.de oder Sie rufen das Bürgertelefon des Ministeriums an. Die nach verschiedenen Themen sortierten Telefonnummern des Bürgertelefons finden Sie ebenfalls auf der Internetseite www.bmas.de.
Mit freundlichen Grüßen
Olaf Scholz