Frage an Olaf Scholz von Renate E. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrter Herr Scholz,
Ja, auch ich bin dafür, dass der Hamburger Hafen brummt. Aber wie wird es aussehen, wenn der Tiefseehafen in Wilhelmshaven fertig gestellt ist? Werden sich dann noch immer die Containerriesen durch die Elbe quälen? Oder wird dann Endstation Wilhelmshaven sein?
Welche Vorteile hätten Reeder, ihre Schiffe auch weiterhin bis Hamburg zu steuern?
Mit freundlichen Grüßen
Renate Erb
Sehr geehrte Frau Erb,
die im Herbst 2010 veröffentlichte Studie des Bremer Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik prognostiziert beachtliche Wachstumspotentiale für den Hamburger Hafen. Bis zum Jahr 2025 könnten 296 Mio. Tonnen umgeschlagen werden, allein im Containersegment wäre ein Umschlag von 30,6 Mio. TEU realisierbar. Eine zentrale Voraussetzung, um die Potenziale und Chancen, die das prognostizierte Containerwachstum für Deutschland und insbesondere für Norddeutschland bietet, auszuschöpfen, ist, die Elbvertiefung. Deswegen werden wir alles daran setzen, dass es nicht zu weiteren Verzögerungen kommt.
Die Kapazitäten, die in Wilhelmshaven entstehen, werden dafür auch nicht ausreichen - sind also eher als Ergänzung zu betrachten. Zudem lassen sich die Containerströme nicht einfach umleiten. Die Gefahr besteht, dass Reedereien nicht auf Wilhelmshaven ausweichen, sondern die Konkurrenzhäfen der sogenannten Nordrange wie Rotterdam, Antwerpen oder Zeebrügge ansteuern.
Deswegen muss die Elbvertiefung endlich kommen, damit der Hamburger Hafen konkurrenz-fähig bleibt und nicht weiter Terrain an die anderen Häfen der Nordrange verliert. Hamburg muss seine finanziellen Ressourcen in erster Linie dafür aufwenden, den Hamburger Hafen zu stärken.
Mit freundlichen Grüßen
Olaf Scholz