Frage an Olaf Scholz von Andres J. bezüglich Senioren
Sehr geehrter Herr Scholz,
wie stehen Sie denn heute als Bürgermeisterkandidat zu ihrem Rentengesetz von 2009 in dem Sie die Renten per Gesetz von der Realität abgekoppelt haben? Glauben Sie das es angesichts der demographischen Entwicklung neben Beitragserhöhung, Anhebung des Rentenalters oder Absenken der Renten andere Möglichkeiten zur Konsolidierung der Rentenversicherung gibt?
Mit freundlichem Gruß
Andres Jahnke
Sehr geehrter Herr Jahnke,
vielen Dank für Ihre Email vom 9. Februar 2011.
Ich kann Ihre Vorbehalte gegen die Anhebung der Renteneintrittsgrenze nachvollziehen. Diejenigen, die heute in Rente gehen oder schon Rente beziehen haben meist ein langes und oft hartes Arbeitsleben hinter sich. Viele sind körperlich gar nicht in der Lage, weiter zu arbeiten.
Als im deutschen Bundestag mit den Stimmen der SPD beschlossen wurde, die Altersgrenze für den Renteneinstieg ab 2012 bis zum Jahr 2029 allmählich auf 67 Jahre ansteigen zu lassen, haben wir gleichzeitig verankert, dass vor Inkrafttreten dieses Gesetzes überprüft wird, ob die Voraussetzungen dafür stimmen.
Unser Maßstab sind die Beschäftigungschancen Älterer. Leider sind diese aktuell aber sehr schlecht. Die Arbeitslosigkeit unter den 60- bis 64-Jährigen ist sehr hoch - aktuell sind nur 23 Prozent dieser Altersgruppe sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Die Statistiken der Bundesagentur für Arbeit zeigen, dass die Erwerbslosigkeit in dieser Altersgruppe auch in der jüngeren Vergangenheit bundesweit noch gestiegen ist.
Deshalb meine ich: Solange die tatsächlichen Arbeitsmarktchancen für Ältere so gering sind, wäre es ein schwerer Fehler, die Altersgrenze anzuheben. Die Zeit dafür ist schlicht und einfach nicht reif.
Mit freundlichen Grüßen
Olaf Scholz