Frage an Olaf Scholz von Roland S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Scholz,
ihre Partei, die SPD, setzt sich sehr engagiert gegen Rassismus und Diskriminierungen ein.
Die Hochschulgruppe ihrer Partei, die Juso-HSG an der Universität Hamburg steht nun unter folgenden Kritik der AG Queer Studies: „Dass es aber möglich ist, aus einem Unigremium heraus die plattesten rassistischen, (hetero-)sexistischen und klassistischen Stereotype in einem Image-Film zu verbraten, ist schlichtweg ein ungeheuerlicher Skandal. Der Film ‘Inside AStA‘ und die Positionen, die AStA Vertreter_innen (Juso-HSG) dazu einnehmen, treibt die traurige Realität des gesellschaftlichen Alltagsrassismus auf die Spitze. Der Inhalt dieses Films ist nichts als Diffamierung." So die AG Queer Studies auf ihrer Homepage in einer sehr ausführlichen und argumentativen Kritik, siehe: http://agqueerstudies.de/der-asta-und-die-ignoranz-gegenuber-eigenen-rassismen-in-einem-misslungenen-%E2%80%9Eimage-film%E2%80%9C/
Da sich die Vorwürfe auf einen Kino- und Imagefilm beziehen, würden mich die gesamte Breite von Klassismen, Rassismen und Sexismen innerhalb unserer Gesellschaft sowie ihre Lösungsvorschläge für diese Problematiken interessieren. Dies ist ja seit der Sarrazin-Debatte ein sehr kontrovers diskutiertes Thema.
Ab wann ist ihrer Meinung nach Kritik an Veröffentlichungen berechtig, wo ist sie als Engagement gegen Ausgrenzung und Diskriminierung ihrer Meinung nach demokratische Pflicht und ab wann fängt Zensur an?
Ich würde mich sehr über eine ausführliche Antwort von ihnen freuen.
Mit freundlichen Grüßen
Roland Sieber
Sehr geehrter Herr Sieber,
ich kenne den Film nicht. Ohne den angesprochenen Image-Film des Uni-ASTAS selbst gesehen zu haben, muss man wohl annehmen, dass dieser ganz offensichtlich missglückt ist.
Ich entnehme ihrer E-Mail, dass Sie den Film auch nicht aus eigener Anschauung kennen. Wo er missverständlich wird und in diskriminierende Aussagen umschlägt, kann ich nicht beurteilen. Und wer in diesem "Gemeinschaftswerk" des Uni-ASTAS, der von sieben unterschiedlichen Gruppierungen getragen wird, welchen Beitrag geleistet hat, ist mir nicht bekannt.
Dass der Film vom Netz genommen wurde, scheint mir aber nur konsequent. Wenn die Autorinnen und Autoren ihren Film zurück ziehen, hat das mit "Zensur" nichts zu tun. Es zeigt doch auch ein Stück Einsicht der Verantwortlichen.
Mit freundlichen Grüßen
Olaf Scholz