Frage an Olaf Scholz von Sebastian L. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Guten Abend Herr Scholz,
Wie gedenkt die SPD ältere Mitmenschen, welche plötzlich arbeitslos geworden sind, wieder in Arbeit zu bringen, beziehungsweise die Arbeitgeber anzuregen auch ältere Mitmenschen einzustellen?
Die gleiche Frage stelle ich Ihnen in Bezug auf die Jugend.Stimmt es das sich das Hamburger Ausbildungszentrum auflösen wird, da die Firmen (welche über HAZ bisher Ausgebildet haben) sich von ihrer "Ausbildungverantwortlichkeit" distanzieren wollen?
Lieber Herr Lühr,
Sie weisen auf ein drängendes Problem hin. Die Chancen Älterer auf dem Arbeitsmarkt sind heute sehr schlecht. Während bei uns nur ca 45 % der 55- bis 65- Jährigen einer Arbeit nachgehen, sind es in anderen Ländern sogar mehr als 70 Prozent. Das muss uns auch gelingen. Dazu muss sich vieles ändern. Auch die Einstellung der Unternehmen gegenüber Älteren.
Um die Chancen für ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern, haben wir für Ältere besondere Mahßnahmen ergriffen, die erfolgversprechend zu sein scheinen. Gegenwärtig versuchen wir diese Maßnahmen, die nur befristet gegolten haben, bis 2007 zu verlängern. Leider sperren sich die CDU/CSU, FDP und der Bundesrat noch. Solche Maßnahmen sind die Förderung der beruflichen Weiterbildung älterer und von Arbeitslosigkeit bedrohter Arbeitnehmer, der Vermittlungsgutschein, die Entgeltsicherung für ältere Arbeitnehmer die einen schlechter bezahlten Arbeitsplatz annehmen um der Arbeitslosigkeit zu entgehen.
Um die Beschäftigungschancen Älterer zu verbessern haben wir die Möglichkeit geschaffen, arbeitssuchende Ältere ab dem 52. Lebensjahr erleichtert befristet zu beschäftigen, damit Unternehmen trotz ihrer(übrigens unberechtigten) Vorbehalte Ältere einstellen.
Parallel zum Ausbau von Beschäftigungs- und Qualifizierungsangeboten wollen wir die bislang geltende Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes um weitere zwei Jahre verlängern. Begünstigt hiervon sind Arbeitnehmer über 45 Jahre, die vor dem 31. Januar 2008 arbeitslos werden. Ältere Arbeitslose über 57 Jahre können dann weiterhin 32 Monate lang Arbeitslosengeld beziehen, 52- Jährige 24 Monate und 45-jährige bis zu 18 Monate. Damit schaffen wir besonders für ältere Arbeitnehmer mehr Sicherheit bis unsere Reformen Wirkung zeigen und sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt entspannt.
Für alle Arbeitslosen wirkt sich aus, dass wir die Zahl der Vermittler bei den Arbeitsgemeinschaften und der Arbeitsagentur erhöhen. Wir wollen, dass niemand mit seinem Schicksal allein gelassen wird, wie es heute oft der Fall ist. (Noch nicht ereichte) Zielvorstellung: Ein Vermittler auf 150 Arbeitssuchende und nicht wie früher einer auf 800. Brei den unter 25jährigen soll das Verhältnis 1 zu 75 betragen.
Das Hamburger Ausbildungszentrum ist kein Bundeseinrichtung. Ich habe mich trotzdem umgehört. Bisher weiss niemand etwas von einer Schließung.
Mit freundlichen Grüßen
Olaf Scholz