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Olaf Scholz
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Frage von hans g. •

Frage an Olaf Scholz von hans g. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Bundestagswahl September 2009:
Sehr geehrter Herr Scholz,als Vorstandsmitglied im Verein Deutsche Sprache darf ich Ihnen folgende Fragen stellen und um Beantowrtung bitten:

1. Welche Bedeutung hat für Sie und Ihre Partei die Pflege und Förderung der deutschen Sprache als kulturpolitische Aufgabe?

2. Wollen Sie dafür eintreten, dass Gesetze, Verordnungen, offizielle Verlautbarungen und Bezeichnungen in gepflegtem, bürgernahem und verständlichem Deutsch formuliert werden?

3. Wollen Sie sich für eine aktive Sprachpolitik in den öffentlich-rechtlichen Einrichtungen und Medien einsetzen?

4. Mit welchen Maßnahmen wollen Sie Deutsch als Wissenschaftssprache fördern?

5. Für wie wichtig halten Sie gute Deutsch-Kenntnisse für die Integration von Einwanderern, vor allem im Blick auf die demografische Entwicklung und auf die mögliche Bildung von Parallelgesellschaften? Welche Maßnahmen befürworten Sie?

6. Wollen Sie sich dafür einsetzen, Deutsch als offizielle Landessprache der Bundesrepublik Deutschland im Grundgesetz zu verankern?

7. Wie wollen Sie dazu beitragen, dass Deutsch im Rahmen der EU seiner Bedeutung gemäß gleichberechtigt als Arbeitssprache neben Englisch und Französisch benutzt wird?

Mit freundlichen Grüßen,

Hans Gebhard

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Gebhard,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Ich möchte Ihnen gerne anhand einiger Beispiele verdeutlichen, welche Bedeutung die deutsche Sprache für mich und meine Arbeit hat.

Aus meinem Arbeitsbereich als Bundesminister für Arbeit und Soziales kann ich Ihnen berichten, dass gute Kenntnissen der deutschen Sprache eine wesentliches Kriterium bei der erfolgreichen Stellensuche sind. Wer die deutsche Sprache sicher beherrscht, hat es auch leichter, einen Arbeitsplatz zu finden.

Für gute Sprachkenntnisse brauchen wir vor allem gute Bildung von Anfang an. Dazu gehört eine Sprachförderung, die rechtzeitig schon vor der Einschulung ansetzt. Auf dem Bildungsgipfel in Dresden wurde vereinbart, dass künftig flächendeckend der Sprachstand vor der Einschulung geprüft werden soll. Das ist aus meiner Sicht eine vernünftige Vorgehensweise.

Wir müssen uns aber auch um die kümmern, die nach Deutschland kommen und hier Fuß fassen wollen. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales hat deshalb ein Programm zur berufsbezogenen Sprachförderung für Menschen mit Migrationshintergrund gestartet. Unabhängig von Staatsangehörigkeit oder Dauer des Aufenthalts in Deutschland können die Betroffenen zielgruppenspezifische Maßnahmen der Sprachförderung, kombiniert mit Elementen beruflicher Qualifizierung, in Anspruch nehmen, und so ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhöhen.

Ihre Fragen zielen auch darauf ab, inwieweit die Institutionen unseres Landes Vorbild sein können und müssen. Im Bundesministerium der Justiz hat beispielsweise am 1. April 2009 der Redaktionsstab Rechtssprache seine Arbeit aufgenommen. Sprachwissenschaftler beraten seitdem die Mitarbeiter aller Bundesministerien bei der Formulierung von Rechtsvorschriften. Damit wird das vor zwei Jahren in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für deutsche Sprache begonnene Pilotprojekt „Verständliche Gesetze“ fortgeführt und ausgeweitet. Der Redaktionsstab Rechtssprache soll die Gesetzestexte analysieren und Vorschläge unterbreiten, wie sie verständlicher gefasst werden können. Oft werden durch eine Außensicht bislang unentdeckte inhaltliche Probleme eines Entwurfs offenbar. Die zuständigen Fachleute müssen sich dann mit den Juristen und den Sprachberatern gemeinsam auf eine treffende Formulierung verständigen, die sowohl fachlich und juristisch einwandfrei als auch sprachlich richtig und verständlich ist.

Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern aus meinem Wahlkreis Hamburg-Altona beantworte ich gerne persönlich per Brief oder E-Mail. Schreiben Sie mir unter

Olaf Scholz, MdB

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