Frage an Olaf Scholz von Thomas H. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrter Herr Scholz,
mir zeigen die letzten Jahre, daß man eine völlig verfehlte Politik betreibt, indem man den Bürgern weismacht, daß für die Sicherung unserer Zukunft insbesondere der "gesetzlichen Altersrente" eine höhere Zahl von Geburten notwendig sei.
1. Wie wollen Sie erklären, daß so viele Jugendliche bzw. Arbeitnehmer bis 45 Jahre keinen Job bekommen, wo sollen die vielen weniger Intelligenten in Zukunft überhaupt noch arbeiten? Davon haben wir schon genug! Das Dilemma begann mit der Erfindung des Rades!
2. Wie wollen Sie erklären, daß wir Unternehmen entweder gar keine o. völlig ungeeignete Bewerber für offene Arbeitsstellen ( nicht nur Ausbildungsstellen) bekommen?
3. Wie wollen Sie erklären, daß eine riesige Menge von öffentlichen Geldern in Umschulungs- u. Weiterbildungsmaßnahmen fließen, die total am Bedarf der Wirtschaft vorbeigehen? Beispiel aus meinem Bekanntenkreis: Hartz IV- Empfänger, 40 Jahre, aufgrund eines Unfalls nur noch geringfügig körperlich belastbar, keine sitzende o. stehende Tätigkeiten über mehrere Stunden ( ärtztlich bescheinigt), wird vor einigen Jahren zunächst zum Bautechniker umgeschult, bis auf kurze Unterbrechungen seitdem arbeitslos, jetzt die nächste Umschulung zum EU-Berufskraftfahrer mit Staplerschein! Ich frage mich langsam, ob die Mitarbeiter der JOB-Center u. der BA noch bei klarem Verstand sind! Dies ist übrigens nicht das einzige mir bekannte Beispiel für unsinnige Ausgaben der BA! Hierbei gewinnen nur diejenigen, die diese Umschulungen anbieten u. durchführen ( z. B. TÜV u. Dekra).
4. Maßnahmen der öffentlichen Hand, die zur Ausführung kommen, nur damit zugewiesenes Geld "rauskommt", damit im Folgejahr die Subventionen wieder in gleichem Maße fließen. Was soll das? Der Bedarf an Maßnahmen ist gegeben, aber es macht keinen Sinn, schlechte Planung o. überflüssige Dinge in die Tat umzusetzen!
Fazit: Mehr Menschen brauchen mehr Arbeit u. Mehr Resourcen, wo sollen die wohl herkommen?
MfG
Thomas Hoffmann
Sehr geehrter Herr Hoffmann,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Ich stimme Ihnen zu, dass die Zukunft der qualifizierten Arbeit gehört. Schon jetzt steigt die Nachfrage nach gut qualifizierten Fachkräften. Dieser Trend wird sich in den nächsten Jahren weiter verstärken, denn immer mehr erfahrene Mitarbeiter verlassen die Unternehmen und gehen in Rente. Aufgrund der demographischen Entwicklung verlassen gleichzeitig immer weniger Absolventen die Schulen. Für gut qualifizierte Arbeitskräfte wird es eine steigende Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt geben. Auch Ihre Anfrage bestärkt diesen Eindruck.
Wichtig ist, dass wir jetzt gut ausbilden. Damit das funktioniert, müssen wir viel ändern: Wir brauchen bessere Schulen. Wir müssen auch Schulabgängern ohne Abschluss immer wieder eine Chance geben. Auch die Leute, die nicht so gut sind, müssen eine Ausbildung bekommen. Jeder junge Mensch mit Anfang 20 muss entweder Abitur oder eine Ausbildung haben.
Nach wie vor werden große Anstrengungen unternommen, um die Arbeitsvermittlung in Deutschland zu verbessern. Ich habe mich dazu schon mehrfach auf Abgeordnetenwatch geäußert. Selbstverständlich soll es nur geeignete Qualifizierungsmaßnahmen geben. Die Jobcenter vor Ort prüfen sehr genau, ob eine Weiterbildung notwendig ist, um einen Arbeitssuchenden in den Arbeitsmarkt einzugliedern
Weitere Fragen zu meinem Aufgabengebiet als Bundesminister für Arbeit und Soziales richten Sie bitte mit Ihrer vollständigen Anschrift direkt an das
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E-Mail: info@bmas.bund.de.
Oder Sie nutzen das Kontaktformular auf der Internetseite des Ministeriums unter http://www.bmas.de . Bei vielen Fragen kann auch das Bürgertelefon des Ministeriums weiterhelfen, die Telefonnummern finden Sie ebenfalls unter http://www.bmas.de .
Mit freundlichen Grüßen
Olaf Scholz