Stimmen Sie für Technologieoffenheit und gegen Ende des Verbrenners im Verkehr?
Sehr geehrter Frau Demirel,
die Energiewende nur durch Verstromung wird nicht den durchschlagenden Erfolg haben, den sie bräuchte, um das 1,5°C-Ziel zu erreichen. Die Gründe sind bekannt und sind schnell genannt. Obwohl wir bei der Energiewende am Anfang stehen, werden die Ressourcen knapp UND JETZT SCHON SO TEUER, dass sich auch der untere Mittelstand kein vernünftiges Auto mehr leisten kann. Von der Umstellung der Heizung zuhause ganz zu schweigen. Das ist dramatisch! Aber es fehlt auch an Fachkräften. Und es bestehen im Bereich PV-Module erhebliche Abhängigkeiten gegenüber China. Das bedeutet: Unsicherheit. Dagegen ist der Hochlauf von power-to-gas/power-to-liquid viel leichter zu bewerkstelligen. In den Wüsten dieser Erde gibt es genug billigen Platz. Aufbau und die Skalierung sind im Verhältnis simpel, so dass die Lücken, die der Verstromungspfad bei der CO2-Produktion lassen wird, so rechtzeitig geschlossen wird, dass Beschränkungen bei Verkehr und Heizung vermeidbar bleiben!
Sehr geehrter Herr N.,
Ich halte die sogenannte Technologieoffenheit gegenüber dem Verbrennungsmotor im Straßenverkehr für den falschen Weg. Wenn die Klimawende in den engen zeitlichen vorgaben des 1,5-Grad-Ziels erreicht werden soll, dann werden wir, selbst bei maximalem Zubau im kommenden Jahrzehnt, mit unserem klimaneutral erzeugten Strom sehr sorgsam haushalten müssen. Da ist es beim gegenwärtigen Stand der Technik sehr viel ökonomischer, Fahrzeuge direkt mit Strom anzutreiben, als den enormen Energieverlust bei der Umwandlung von Strom in E-Fuel in Kauf zu nehmen. Dies mag sich irgendwann ändern, insbesondere dann, wenn es tatsächlich riesige Solarparks in den Wüsten dieser Welt geben sollte. Bislang erzeugt keines der betroffenen Länder auch nur annähernd genug klimaneutralen Strom um den eigenen Bedarf zu decken, von Exportkapazitäten ganz zu schweigen. Daher scheint es mir derzeit gerechtfertigt ganz auf die E-Mobilität im Straßenverkehr zu setzen.
Mit freundlichen Grüßen
Özlem Alev Demirel