Frage an Norbert Geis von Michael B. bezüglich Familie
Sehr geehrter Herr Geis,
treten Sie wirklich - wie im heutigen "Main-Echo" (Artikel "Der Welt von Deutschland aus helfen") beschrieben - für mehr Entwicklungshilfe ein? Diese Forderung hätte ich eher bei anderen Parteien vermutet. Wo ziehen Sie denn die Grenze? Wir können doch gar nicht der ganzen Welt helfen. Eine Kuh kann man auch nur so lange melken, so lange sie Milch gibt. Sollte man nicht erst denen helfen, die einem am nächsten stehen? Haben wir in unserem Land nicht genug Probleme? Ich bin 35 Jahre alt, Akademiker mit Familie. Wenn ich sehe, was mit meinem Steuergeld alles finanziert wird, wenn ich o.g. Artikel lese, wenn ich sehe, daß z. B. Friedrich Merz das Handtuch wirft, das Steuerprinzip von Kirchhof nicht verstanden wird usw., gibt es doch nur noch 2 Möglichkeiten: Auswandern oder einen deutschen Haider suchen!
Mit freundl. Grüßen
M. Brand
Sehr geehrter Herr Brand,
haben Sie vielen Dank für Ihre Zuschrift. Mit Ihnen bin ich der Meinung, dass in der Entwicklungspolitik die Schwerpunkte konzentriert werden müssen. Dazu zählt auch, dass wir unser Engagement auf bestimmte Regionen und Themen beschränken. So haben wir z.B. die Länderliste bereits auf 60 reduziert. Nicht die Steigerung von Quoten für Entwicklungszusammenarbeit garantiert Entwicklung, sondern die Förderung der Hilfe zur Selbsthilfe. Ich stehe auch der Budgethilfe sehr kritisch gegenüber, denn in den allermeisten Ländern fehlt es an der notwendigen Rechtsstaatlichkeit. Auch wenn in unserem eigenen Land die Lage sehr ernst ist, so können wir uns nicht unserer zugesagten Verantwortung gegenüber den Entwicklungsländern entziehen. Besonders in Bereich der Rechtsstaatsberatung und der Vermittlung von Bildung sind langfristige Erfolge zu erzielen. Darauf sollten Schwerpunkte gelegt werden. Selbstverständlich sind die Probleme im eigenen Land gravierend. Es bedarf eines gerechten Steuersystems, damit die Mittelschicht nicht weiter abbröckelt und unsere Akademiker und Wissenschaftler in andere Ländern abwandern. Auch kann es nicht sein, dass von der EU Vorgaben gemacht werden, eben auch im Bereich der Entwicklungspolitik, die von Deutschland in diesem Umfang nicht getragen werden können. Daran muss gearbeitet werden.