Frage an Norbert Geis von Christoph B. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Hallo Herr Geis,
gestern habe ich den n-tv-Talk gesehen und habe mich über ihre Äußerungen geärgert.
Sie sind für ein Killerspiel-Verbot, für den Bundestrojaner, für mehr Überwachung, für weniger Bürgerrechte. Gründe für die Notwendigkeit dieser Maßnahmen haben sie nicht gebracht, sieht man einmal von ´die Zeiten ändern sich, wir brauchen sowas heutzutage´ ab.
Ich möchte ein Beispiel herausnehmen. Die Bundeszentrale für politische Bildung hat 2003 eine Publikation veröffentlicht, die über 20 Studien zum Themenkomplex ´Computerspiele - jugendliche Nutzer´ enthält. In den qualitativen und quantitativen Studien, die sowohl Querschnitt- als auch Längstschnitt-Analysen beinhalten, konnte nicht nachgewiesen werden, dass bestimmte Computerspiele zu mehr Gewalt führen. Im Gegenteil, es wurden überwiegend positive Effekte gefunden, so zum Beispiel die Erhöhung der Kreativität, die Aneigung einer Medienkompetenz etc.
Wie können sie solche Ergebnisse derart missachten und behaupten, im Auftrag der Regierung wären Studien durchgeführt worden, die eindeutig belegen würden, dass wir dringendst ein Killerspiel-Verbot bräuchten?
Haben sie eines der Spiele, die sie verbieten möchte, eigentlich jemals gespielt?
Mit freundlichen Grüßen
Christoph Brüning
Sehr geehrter Herr Brüning,
die Thematik, die sie speziell in Bezug auf die Computerspiele ansprechen, ist nicht einfach. Kategorische Verbote helfen wahrscheinlich ebenso wenig wie eine Liberalisierung. Ich möchte aber doch meine Haltung gegenüber gewalttätigen und gewaltverherrlichenden Computerspielen bekräftigen. Nicht alle, aber sicherlich eine ganze Reihe derartiger Spiele sind gefährdend für Jugendliche und hier muss es, ebenso wie bei der Kinderpornografie, verschärfte Kontrollen und gegebenenfalls auch Verbote geben zum Schutz der Kinder und Jugendlichen. Gleichzeitig muss es selbstverständlich eine bessere Aufklärung und Medienerziehung geben.
Mit freundlichen Grüßen
Norbert Geis