Frage an Norbert Geis von Robert B. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Geis,
Sie sind bekannt als Verfechter der traditionellen Familienwerte, das haben Sie mit Ihrer Kritik an Gauck und an der Gleichbehandlung homosexuller Lebenspartnerschaften deutlich gemacht. Zum Letzteren haben sich jüngst auch Christean Wagner und Horst Seehofer geäußert und die Gegenkritik ist sofort da.
In Anspielung auf das außereheliche Kind von Seehofer sagt Thomas Steins im Focus: "Als leuchtendes Vorbild der reinen Ehe taugt er wohl auch nicht."
An die Adresse von Wagner fügt er hinzu: "Wer wie Herr Wagner mehrfach geschieden ist, sollte besser nicht den Stab über treue und dauerhafte Partnerschaften brechen." Wenn die Ehe ausgehöhlt werde, dann "eher durch Untreue und Scheidungen als durch eine Gleichbehandlung eingetragener Lebenspartnerschaften".
War das in Ihrem Sinne, dass sich ausgerechnet Seehofer und Wagner in die Diskussion eingemischt haben? Die beiden haben nämlich sofort die Vorwürfe genährt -das ist aus den Kommentaren im Internet deutlich-, dass es den Gegnern der Gleichbehandlung homosexueller Lebenspartnerschaften in Wirklichkeit nicht um den Schutz der Familie sondern um Diskriminierung Homosexueller geht.
Mit freundlichen Grüßen
Robert Berg
Sehr geehrter Herr Berg,
haben Sie vielen herzlichen Dank für Ihre Frage. Es geht bei Diskussion nicht darum, Homosexuelle zu diskriminieren. Ganz im Gegenteil. Niemand möchte sich über die Lebensform ein Urteil bilden. Das steht jedem Menschen frei. Ich möchte auch kein Urteil über das Privatleben von anderen genannten Personen abgeben. Das geht an der Diskussion vorbei. Der Punkt ist ein anderer. Es geht darum, Ehe und Familie zu fördern. Über 80% der Menschen in unserem Land leben das klassische Modell der Ehe und daher gilt es, dieses Modell auch weiterhin in besonderer Weise zu fördern. Es ist nun einmal so, dass aus der Beziehung von Mann und Frau Kinder hervorgehen, nicht aber aus der Verbindung zwischen gleichgeschlechtlichen Menschen. Das hat nichts mit Diskriminierung zu tun, sondern entspricht den natürlichen Gesetzen. Wenn wir aber auch diese Lebensform mit der gleichgeschlechtlichen gleichstellen, erfüllen wir nicht mehr den Auftrag des Staates, die Ehe untern den besonderen Schutz zu stellen. Abgesehen davon, dass man dann auch ganz andere Lebensformen, wo Menschen Verantwortung füreinander übernehmen, z.B Gechwister, die zusammenleben, rechtlich und steuerlich gleichstellen müsste. Dies würde aber schon allein die finanziellen Spielräume vollkommen überfordern. Systematisch gesehen, wäre dies aber die Konsequenz.
Horst Seehofer hat sich zum Standpunkt der CSU geäußert. Das ist seine Aufgabe und war und ist sicherlich nicht abträglich. Falsch wäre es allerdings, das Thema nun zum Wahlkampfthema zu machen. Da gibt es weitaus wichtigere Schwerpunkte.
Mit freundlichen Grüßen
Sandra Balz M.A.
wiss. Mitarbeiterin
Büro Norbert Geis MdB