Frage an Norbert Geis von Hansjörg R. bezüglich Familie
Sehr geehrter Herr Norbert Geis,
Sie haben in der Zeitung "Passauer Neue Presse" in Bezug auf Herrn Gauck geäußert: "Es dürfte wohl im Interesse des Herrn Gauck selbst sein, seine persönlichen Verhältnisse so schnell als möglich zu ordnen, damit insoweit keine Angriffsfläche geboten wird". Ich zitiere einmal das oben genannte Blatt in der Aussage, daß Sie "sich damit indirekt dafür stark machen, dass der künftige Bewohner von Schloss Bellevue sich möglichst rasch einen neuen Trauschein besorgt."
Ich kann gar nicht verstehen, welche Lebensverhältnisse bei Herrn Gauck ungeordnet sind. Er hat sich im Guten vor langer Zeit von seiner langjährigen Frau getrennt und lebt einvernehmlich mit seiner Freundin zusammen. Da ist alles herrlich geordnet.
Meine Frage an Sie: Glauben Sie ernsthaft, daß im 21. Jahrhundert noch jemand heiraten muß, um mit einem Partner zusammen zu leben? Das unverheirate Zusammenleben ist Normalität bei Menschen jungen und mittleren Alters. Wie wir sehen hat sich das selbst bei Bürgern gehobenen Alters etabliert. Wie wollen Sie Deutschland und seine Bürger noch repräsentieren, wenn Sie solche überholten Ansichten haben?
Was würden Sie zu einem Bundespräsidenten von Beust von der CDU, Wowereit von der SPD oder Westerwelle von der FDP sagen, die alle bekennend homosexuell sind? Diese Leute werden für vieles kritisiert, ihre Homosexualität ist für den Durchschnittsbürger aber kein Thema.
Ich frage mich auch, ob sie bei solchen überholten - schon bald als mittelalterlich zu bezeichnenden Ansichten - die Verfehlungen der katholischen "Elite" um Ex-Bischoff Mixa und andere genauso laut kritisiert haben? Immerhin hat er in Gottes Name Jugendliche verprügelt. Diese Gruppe vertritt ja anscheinend genau Ihre Werteordnung. Lehnen Sie Kindergärten ebenfalls so vehement ab?
Mit freundlichen Grüßen
H. Ruprecht
Sehr geehrter Herr Rupprecht,
ich habe auf eine Presseanfrage geantwortet. Meine Antwort steht. Den meines Erachtens völlig übertrieben Sturm im medialen Wasserglas werde ich aber nicht weiter anfachen.
Mit freundlichen Grüßen
Norbert Geis MdB
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