Frage an Norbert Geis von Andreas R. bezüglich Umwelt
Guten Tag Herr Geis.
Mit Interesse habe ich die Fragen von Hr. Jürgen Kabey gelesen.
Schade, dass Sie die Kernfragen NICHT im Ansatz beantwortet haben. Diese sind existenziell, wenn Sie gegen den sofortigen Atomausstieg stimmen.
Ich möchte Sie daher dazu aufrufen, ehrlich wie ernsthaft genau die gestellten Fragen zu beantworten. Haben sie vielleicht gar keine Antworten? Und haben Sie fahrlässig wider besseren Wissens, an Abstimmungen teilgenommen, ohne sich Gedanken über Mensch, Natur und die Gefahren nachfolgender Generationen gemacht zu haben? Das wäre überaus fatal, wenn nicht gar katastrophal...
Hier also nochmals die Fragen:
"Können Sie sich vorstellen, dass in Ihrem Wahlkreis ein Endlager für Atommüll entstehen kann?
Wie schätzen Sie die Reaktion der Bevölkerung ein, wenn so eine Möglichkeit in Betracht gezogen würde?
Wo soll nach Ihren Vorstellungen der bereits vorhandene Atommüll für die nächsten 1 Million Jahre sicher gelagert werden? Haben Sie eine Idee?
Mit dem Weiterbetrieb entsteht neuer Atommüll. Wohin damit?
Sie haben sich doch sicher vor Ihrer Entscheidung für den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke darüber Gedanken gemacht."
Freundlichst
Andreas Rohrmann
Sehr geehrter Herr Rohrmann,
weder steht ein Endlager in der Region Aschaffenburg in der Diskussion, noch bin ich ein Geologe, der Ideen zur Endlagersuche beisteuern könnte. Da diese Fragen also rein hypothetischer Natur sind, habe ich auf Spekulationen verzichtet und meine Position zur Energiewende skizziert. Die Endlagersuche muss verantwortungsvoll gelöst werden und zwar unabhängig vom Zeitrahmen des Atomausstieges.
Die von Ihnen selbst gestellten Fragen sind suggestiv und gehen letztendlich an der Sache vorbei. Das Problem ist ja gerade, dass sich der Atomausstieg in einem Industrieland eben nicht einfach von heute auf morgen vollziehen lässt. Auch die ehemalige Rot-Grüne Bundesregierung war sich dessen bewusst. Allerdings wurde es versäumt die Zeit zu nutzen, um den dafür nötigen Ausbau der Stromnetze und Speicherkapazitäten voranzutreiben, wie es das Konzept der Bundesregierung von 2010 nun vorsieht. Klimaschutzziele, Strompreise, unsere Stromversorgungssicherheit und zig tausende Arbeitsplätze stehen dabei auf dem Spiel. Deutschland darf auch nicht nach einem einseitigen Ausstieg mit Atomstromimporten den Ausbau der Kernkraft im Ausland mitfinanzieren. Damit würde der Atomausstieg zu einem wahren Schildbürgerstreich.
Gerade weil ich mir also der umfassenden Verantwortung für die kommenden Generationen bewusst bin, treffe ich keine vorschnellen und zu kurz gedachten Entscheidungen, indem ich meine Überlegungen auf ein einziges Ziel fokussiere. Stattdessen möchte ich das vielfältige und ökonomisch und ökologisch so tiefgreifende Projekt Energiewende besonnen und umsichtig weiterführen. An einer Beschleunigung der Energiewende arbeiten die Koalitionsparteien seit der Katastrophe von Fukushima in zahlreichen Sondersitzungen.
Mit freundlichen Grüßen
Norbert Geis MdB