Frage an Norbert Geis von Uwe-Jens G. bezüglich Familie

Sehr geehrter Herr Geis,

mit Interesse sehe ich das gerade laufende Interview mit Ihnen im ZDF-Morgenmagazin. Ich stimme Ihnen mehr oder weniger grundsätzlich zu, daß Kinder am besten in Familien mit Mutter und Vater aufwachsen (wobei das nicht die leiblichen Elternteile sein müssen, ich weiß, wovon ich da rede). Aber Ihr Verweis auf Mutter und Vater bei Kindern, die genau diese NICHT haben, läuft doch (zumindest teilweise) ins Leere. Denn wieso gibt es denn Kinder, die adoptiert werden können? Gerade doch, weil sie keine Eltern mehr haben. Ich habe mal einem kleinen Jungen geantwortet, nachdem er mir sagte, daß der Mann neben ihm nicht sein Papa sondern der Freund der Mama ist: "Der Papa ist immer der, der sich um dich kümmert."

Und was ist mit mit den "Familien", in denen die Eltern(teile) keine Verantwortung übernehmen, indem sie die Kinder vernachlässigen oder gar mißbrauchen, in harmloseren Fällen zwar gut versorgen, aber letztlich sich um nix weiter kümmern (also rechtlich nicht relevante Fälle)? Wie wollen Sie da vorgehen? Die Kinder dort rausreißen?

Deshalb meine Fragen: Ist es nicht eher so, daß Ihre derzeitigen Äußerungen mehr Wahlkampf als wirkliche Poltik sind? Wieso berufen Sie sich einerseits auf Studien aus anderen Ländern, diffamieren andererseits aber Studien, die im Auftrag der auch von Ihrer Partei getragenen Bundesregierung erstellt wurden (Bitte keine Ausflüchte dahin, daß es ein SPD-geführtes Ministerium ist, das ist für mich keine Antwort)?

Ich finde es sehr schade, daß in der Politik immer wieder die Sachpolitik unter der Parteienpolitik leidet, meine Mutter konnte da ein Lied von singen, als in der Stadtratssitzung die Stadträte, die im Ausschuß noch für die Vorlage gestimmt hatten, plötzlich des Fraktionszwangs wegen dagegen stimmen mußten ... :(

Mit freundlichen Grüßen
Uwe-Jens Greuel