Frage an Norbert Domes von Gabriele B. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Domes,
Sie wollen sich für den Mindestlohn einsetzen, wie stehen Sie zu dem Thema Mindestpreis.
Das ist wahrscheinlich nicht nur für Freiberufler aus dem kreativen Bereich ein sehr interessanter Aspekt, aber ich greife diese Berufsgruppe heraus, weil ich ihr selbst angehöre.
Da gibt es zum Beispiel die Internetseite www.designenlassen.de, hier wird meiner Meinung nach Ausbeutung pur betrieben, denn 99% der Arbeiten werden überhaupt nicht bezahlt.
Auftraggeber des öffentlichen Bereichs vergeben die Aufträge an den günstigsten Anbieter, keiner spricht von Mindestlohn, geschweige den von Vergütung der Nutzungsrechte.
Der Mindestlohn, nützt nur fest eingestellten Arbeitnehmern etwas. Aber dieser Anteil der Beschäftigten wird kleiner und die prekären Beschäftigungsverhältnisse weiten sich aus. Wie steht die LINKE zu diesem Problem.
Mit freundlichen Grüßen
Gabriele Brückmann
Sehr geehrte Frau Brückmann,
ich weiß, dass viele Freiberufler und Selbständige mit hohem Zeitaufwand arbeiten müssen, um über die Runden zu kommen, und dass sie von einem Verfall der Preise bedroht sind.
Wir müssen hier zu neuen Lösungen kommen. Ein Modell könnten Kammern (oder auch Genossenschaften) sein, die über verbindliche Honorarordnungen für eine angemessene Bezahlungen der geleisteten Arbeit sorgen und so einen Dumpingwettbewerb verhindern.
Im Prinzip gibt es das für einige Berufe, etwa Architekten mit der HOAI, bei Steuerberatern oder Ärzten, wobei auch da nicht alles zum Besten geregelt ist - aber es könnte ein Ansatz sein.
Auch die Gewerkschaften könnten sich bewegen, und versuchen, Interessenvertretung in diesem Bereich zu organisieren.
Wenn die Freiberufler Wege finden, sich zu organisieren, können sie auch politisch Forderungen nach Mindestpreisen für ihre Arbeit stellen - analog der Forderung nach Mindestlöhnen. Solche Forderungen werde ich selbstverständlich unterstützen.
Es wird dabei keine simplen Lösungen geben, aber der Anspruch, dass man von seiner Arbeit leben können muss, gilt für mich gleichermaßen für Freiberufler wie für abhängig Beschäftigte.
Ich würde mich freuen,etwas über Ihre Vorstellungen zu diesen Fragen zu erfahren.
Mit freundlichem Gruß
Norbert Domes