Frage an Nina Stahr von Eike H. bezüglich Wirtschaft
Wie kann es sein, dass bei immernoch neun laufenden AKW´s und 21 stillgelgten flexiblen Gaskraftwerken das Strom-Angebot über das An- und Abschalten von Sonne- und Windenergie geregelt wird?
Sehr geehrter Herr Heinicke,
vielen Dank für ihre Frage.
Das Erneuerbare-Energien-Gesetz regelt, das Strom aus Solar- oder Windkraft zuerst ins Netz eingespeist werden muss, also einen Vorrang vor Kohle- oder Atomstrom hat. Dies hat gemeinsam mit den festen Vergütungen für Ökostrom dazu geführt, dass die Erneuerbaren Energien in den letzten Jahren massiv ausgebaut werden konnten. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz ist eine Erfolgsstory und Grundstein für unsere Energiewende.
Da der Ökostrom Vorrang im Netz hat, müssen die Betreiber der konventionellen Kraftwerke reagieren, wenn mehr Strom ins Netz eingespeist als verbraucht wird. Große Kohle- und Atomkraftwerke sind dafür aber nicht geeignet. Sie können nicht schnell hoch- beziehungsweise heruntergefahren werden. Bei Gaskraftwerken ist dies anders, weshalb diese für die Energieversorgung von morgen viel geeigneter sind.
Das momentan 21 Gaskraftwerke nicht genutzt werden, dafür aber neun gefährliche Atomkraftwerke am Netz sind, zeigt auf, dass in Deutschland momentan mehr Strom produziert werden kann als benötigt wird. Deutschland ist schließlich auch Strom-Exporteur. Die Hysterie der letzten Jahre, dass bei einem Verzicht auf Atomkraft Blackouts in Deutschland drohen würden, ist also gänzlich unbegründet.
Ich persönlich fände es viel besser, wenn die neun Atomkraftwerke anstatt der 21 Gaskraftwerke abgeschaltet wären. Allerdings scheinen die Atomkraftwerksbetreiber mit ihrer Atomenergie größere Gewinne zu machen, was nicht zuletzt an aktuellen und vergangenen Subventionen liegt. Würden alle Kosten der Atomenergie auch in deren Strompreis einfließen, dann würde dies anders aussehen.
Als Grüne werde ich mich nach dem 22. September dafür einsetzen, dass die Energiewende konsequent weitergeführt wird. Und wer die Energiewende möchte, der kann nur Grün wählen. Bereits jetzt zeigt sich, dass Schwarz-Gelb im Falle einer Wiederwahl die Energiewende torpedieren will. Dies darf nicht geschehen, denn es handelt sich um eine einmalige Chance für Deutschland, die nicht verspielt werden darf.
Herzliche Grüße,
Nina Stahr