Frage an Nina Scheer von Martin H.H. J. bezüglich Gesundheit
Die mangelnde Verfügbarkeit von Corona-Impfstoffen kostet unbestritten
Menschenleben und schädigt die Volkswirtschaft. Was werden Sie unternehmen,
damit die dafür Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden?
Sehr geehrter Herr Janßen,
vielen Dank für Ihre Frage und bitte entschuldigen Sie meine verspätete Antwort; die Vielzahl an Zuschriften - die allermeisten erhalte ich über die direkten Kontaktdaten - lässt eine zeitnahe Beantwortung leider nicht immer zu.
Sie kritisieren die Koordination der Beschaffung von Impfstoff. Innerhalb der Europäischen Union wurde ein gemeinsames Vorgehen beim Abschließen von Verträgen mit Vakzin-Produzenten beschlossen. Aus meiner Sicht ist dies grundsätzlich zu begrüßen, um eine faire Verteilung nach dem Solidaritätsprinzip zu ermöglichen.
Allerdings wurde tatsächlich versäumt, rechtzeitig ausreichend Impfstoff bei den Herstellern zu bestellen. Die SPD-Bundestagsfraktion hat dazu bereits in der Vergangenheit öffentlich Stellung bezogen und früh Nachbesserungen eingefordert.
Zudem sehe ich Deutschland und Europa in der Pflicht, den Zugang zur freien Impfstoffproduktion in ärmeren Ländern unmittelbar zu ermöglichen. Selbst wenn hier heute zu wenig Produktionskapazität das noch drängendere Problem ist, werden Produktionskapazitäten sicher nicht ohne eine greifbare Aussicht auf frei gegebene Patente aufgebaut werden können. Dieser Teufelskreis muss durchbrochen werden - auch zur Bekämpfung späterer Krankheiten und um den erforderlichen Schutz der Weltbevölkerung zu gewährleisten; das Virus macht an keiner Grenze halt. Schließlich gilt es auch Mutationen so gut wie möglich zu vermeiden; letzteres erfordert auch ein Verbot mit Wildtierhandel. Es muss zudem weitere Regenwaldvernichtung unterbunden werden. Es ist erwiesen, dass durch Kontakt mit Wildtieren Epidemien ausgelöst wurden und werden.
Für weitere Fragen können Sie sich gern auch direkt an meine Bundestagsmailadresse nina.scheer@bundestag.de wenden.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre
Dr. Nina Scheer