Frage an Nina Scheer von Inga A. bezüglich Umwelt
Sehr geehrte Frau Dr. Scheer,
Seit mehreren Jahren wird die Gemeinde Großhansdorf (knapp 10.000 Einwohner) durch Fluglärm belastet. Dies ist einer Verlegung der Anflugwege nach Hamburg Fuhlsbüttel geschuldet. Der Großraum Ahrensburg / Großhansdorf musss aber nicht zwingend überflogen werden. Der sogenannte Gegenanflug wurde am Schreibtisch auf die Minimalentfernung von 5 Meilen zum Endanflug festgelegt. Dass dies dicht besiedeltes Gebiet ist, hat die DFS nicht interessiert.
Am 28.8.2017 hatten wir in Großhansdorf 54 Überflüge, welche lauter als 50 dbA waren. Der Spitzenwert lag bei 66,8 dbA. Gezählt sind hierbei nur Überflüge, welche die Umgebungslautstärke zumindest vervierfacht haben. Ein Gespräch im Garten muss bei diesen Lautstärken unterbrochen werden. Überflüge kurz nach 6:00, auch am Wochenende, beenden den Schlaf abrupt. Derartige Überflüge sind gesundheitsbelastend.
Von Seiten der Flugsicherung wurde bereits 2015 zugesagt, die Anflüge zur Bahn 23 wieder weiter östlich zu legen. Dies wurde aber nie wirklich umgesetzt. Die gemäß internationaler Richtlinie ICAO 8168 erforderliche Einrichtung von Minimum Noise Routings auch für die Führung landender Flugzeuge wird von der DFS für den Flughafen Hamburg ebenfalls nicht umgesetzt.
Bitte reduzieren Sie das Thema nicht auf Landes oder Kommunalpolitik. Als Abgeordneter haben Sie Einfluss auf das Umweltbundesamt sowie das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung und damit auch auf die Deutsche Flugsicherung, welche das Problem in Stormarn maßgeblich zu verantworten hat.
Konkret möchte ich von Ihnen wissen, ob Sie sich des Problems bewusst sind, sich des Problems annehmen werden und was Sie ggf. konkret zur Reduktion der Lärmbelastung des Großraums Ahrensburg / Großhansdorf zu tun gedenken.
Ich hoffe auf eine konstruktive Antwort und möchte diese auch gerne in meinem Blog zum Thema veröffentlichen.
Mit freundlichen Grüßen
I. A.
Sehr geehrte Frau A.,
vielen Dank für Ihre Zuschrift vom 30. August zum Thema Fluglärmbelastung der Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Großhansdorf.
In der Tat stellt Fluglärm für einige Gemeinden im südlichen Schleswig-Holstein eine Belastung dar. Vor mehr als vier Jahrzehnten hat die Hamburger Wirtschaftsbehörde Bahnbenutzungsregelungen (BBR) erlassen. Mit diesen wird vorgeschrieben, in welchem Ausmaß die jeweiligen Start- und Landebahnen zu nutzen sind. Vorgesehen ist dort, dass eigentlich alle Flugbewegungen über die von Norden nach Süden verlaufende Landebahn abgewickelt werden sollen. Die Lotsen der Deutschen Flugsicherung weichen jedoch manchmal von der Vorgabe ab, zum Beispiel, wenn der Wind ungünstig steht. Das führt dazu, dass Starts und Landungen nach bzw. aus Osten durchgeführt werden.
Wie die Auswirkungen des auch für unser Bundesland wichtigen Flughafens gemindert werden können, wird in der Fluglärmschutzkommission der Hamburger Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt diskutiert. Die Vertreter Stormarns sind dort Michael Sarach, Bürgermeister der Stadt Ahrensburg und sein Vertreter Dr. Henning Görtz, Bürgermeister von Bargteheide. Sie sind damit die maßgeblichen Ansprechpartner. Es steht nicht in Frage, ob ich die betreffende Thematik auf Landes- oder Kommunalpolitik "reduziere". Aufgrund der gegebenen Betroffenheit in meinem Wahlkreis habe ich mich mit den betreffenden Fragestellungen bereits eingehend auseinandergesetzt.
Gleichzeitig erachte ich es auch als meine Aufgabe, auf Zuständigkeiten zu achten. In diesem Sinne bitte ich Sie um Verständnis, dass die gegebenen Zuständigkeiten mir als Mitglied des Deutschen Bundestages keine direkte Einflussnahme erlauben.
Gerne werde ich Sie über neuere Entwicklungen informieren. Bitte übermitteln Sie mir zu diesem Zweck Ihre Emailadresse an nina.scheer@bundestag.de.
Bis dahin verbleibe ich
mit freundlichen Grüßen
Ihre Dr. Nina Scheer