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Frage von Mathias B. •

Frage an Nina Hauer von Mathias B. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrte Frau Hauer

Die Forderung nach „Bildung für Alle“ ist doch im Grunde ein erstrebenswertes Ideal, vor allem für Sie als Pädagogin.

Die Aufregung um die bestehenden Schulsysteme und den neuorganisierten Studiengängen kann ich nur bedingt nachvollziehen. Was ich aber sehe ist, dass immer noch die alten Denkstrukturen und Schubladen verwendet werden. Werden hier nicht auch große Chancen verspielt?

Da ich selbst gerade an der Fernuniversität in Hagen studiere denke ich mir, dass ich als „Vollzeit“ arbeitender Mensch einen ganz anderen finanziellen Betrag zum Studium leisten könnte, als ein „frischer“ Schulabgänger ohne ein eigenes Einkommen. Auf der anderen Seite behindern z.B. begrenzte Studienzeiten die Chancen gerade der Menschen, die voll im Berufs- und Familienleben stecken. Was will ich also? Arbeit, Familie oder akademische Bildung?
Eine solche Frage darf in einer modernen, aber ständig alternden Gesellschaft doch erst gar nicht aufkommen.

Sollten wir uns hier nicht mal wieder auf das Solidaritätsprinzip besinnen?
Wie stellen Sie und SPD sich die Chancengleichheit auf dem Bildungssektor vor und wohin soll sich unser Bildungssystem ihrer Ansicht nach entwickeln?

Herzliche Grüße aus Maibach

Mathias Berkenkamp

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Berkenkamp,

das Recht auf Bildung ist ein Menschenrecht, das jedem Menschen gleichermaßen – unabhängig von Herkunft, Alter oder Einkommen – zusteht. Gleiche Bildungschancen sind das Fundament für eine soziale und demokratische Gesellschaft.
Die deutsche Sozialdemokratie hat deshalb beim Bildungsgipfel 2008 das Ziel durchgesetzt, dass bis 2015 mindestens sieben Prozent des Bruttoinlandsprodukts in Bildung und drei Prozent in Forschung und Entwicklung investiert werden sollen. Wir wissen, dass Bildung Geld kostet und haben für unsere Forderungen auch ein Finanzierungskonzept: Die SPD möchte daher den Spitzensteuersatz anheben und damit eine bessere und umfassendere Bildung finanzieren. Das ist ein konkretes Beispiel, wie wir das Solidaritätsprinzip, das Sie ganz richtig ansprechen, auch umsetzen wollen.
Echte Chancengleichheit in allen Bildungsbereichen ist für die Entwicklung einer starken Gesellschaft essentiell. Daher endet für uns das Recht auf Bildung auch nicht plötzlich mit dem Erwachsen werden. Bildung muss also nicht nur von Anfang an, sondern auch ein Leben lang zur Verfügung stehen. Entsprechend haben wir uns zum Ziel gesetzt, das BAföG so auszuweiten, dass auch in späteren Phasen eines Lebens Studiengänge bei BAföG-Bezug möglich werden. Außeruniversitäre Fortbildungen werden mit dem „Meister-BAföG“ unterstützt.
Die frühkindliche Bildung ist genauso wichtig. Wir haben daher einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem ersten Lebensjahr eingeführt. Unser Ziel ist es, die frühkindliche Betreuung ständig qualitativ zu verbessern und das Angebot von Ganztagesbetreuung auszuweiten. Mit dem Investitionsprogramm „Zukunft Bildung und Betreuung“ hat der Bund seit 2003 den Ausbau von Ganztagsschulen vorangetrieben. Die ganztägige Betreuung hilft vor allem dabei, herkunftsbasierte Benachteiligungen abzumildern. Chancengleichheit wollen wir auch erreichen, indem wir langfristig auf stärker integrative Schulformen setzen. Weitere Informationen finden Sie im Regierungsprogramm der SPD ab Seite 27: http://www.spd.de/de/pdf/parteiprogramme/090614_Beschluss_Regierungsprogramm.pdf

Mit freundlichen Grüßen
Nina Hauer, MdB