Frage an Nikoline Hansen von Tobias T. bezüglich Verkehr
Sehr geehrte Frau Dr. Hansen,
die Halbinsel Stralau (Teil des Entwicklungsgebietes Rummelsburger Bucht und Ihres Wahlkreises) wurde autoarm geplant. Mittlerweile ist die PKW-Quote je Einwohner höher als der Berliner Durchschnitt.
Die wichtigste Verkehrsader für Fußgänger und Radfahrer zum nahe gelegenen S-Bahnhof Ostkreuz ist ein vor wenigen Jahren angelegter Sandweg (wassergebunden). Im Winter ist keine Schneebeseitigung möglich, bei Regen stehen Teile des Weges vollständig unter Wasser.
Der Parkweg zum behindertengerechten S-Bahnhof Treptower Park wurden vom Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg vor ca. einem halben Jahr durch vier Barrieren verengt, was den Zugang für Kinderwagen, Rollstuhl- und Fahrradfahrer deutlich erschwert und bereits zu Unfällen geführt hat.
Das Straßennetz der Halbinsel dagegen ist komplett ausgebaut und in gutem Zustand. Der von vielen Einwohnern geäußerte Vorschlag, Tempo 30 für die Straße Alt-Stralau, an der sich auch eine Schule befindet, einzurichten, wurde bisher abgelehnt.
Wie möchten Sie die Verkehrspolitik in diesem Gebiet in Zukunft gestalten?
Mit freundlichen Grüßen
Tobias Trommer
Sehr geehrter Herr Trommer,
mit Ihrer Frage haben Sie ein kompliziertes Problem angesprochen, das in absehbarer Zeit wohl kaum zur Zufriedenheit aller Beteiligten gelöst werden kann. Stralau wurde zwar autoarm geplant, mangels entsprechender Infrastruktur ist Autofahren für die Einwohner allerdings deutlich bequemer als die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs. Solange die Planung und der Neubau des S-Bahnhofs Ostkreuz nicht abgeschlossen sind wird das ganz sicher auch so bleiben.
Nun zu Ihren Punkten im Einzelnen:
Der Sandweg ist aus ökologischen Gründen so wie von Ihnen beschrieben angelegt worden wegen der Versickerung. Deshalb ist die Schneebeseitigung im Winter auch nicht möglich. Als Alterntive bleibt im Winter die Nutzung der gut ausgebauten Hauptstraße.
Die Barrieren am Parkweg, den auch ich regelmäßig benutze, dienen in erster Linie der Unfallverhinderung, da Radfahrer leider häufig nicht freiwillig Rücksicht auf die schwächeren Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger und besonders auch kleine Kinder nehmen, die ebenfalls auf diesen Weg angewiesen sind. Sicher sind sie lästig, aber es ist sowohl für Rollstuhl- als auch Radfahrer möglich, sie zu umfahren. Die dadurch entstehende Behinderung, die mit dem Verlust von wenigen Sekunden einhergeht, ist angesichts der Vorteile meiner Meinung nach durchaus hinzunehmen. Zu Unfällen können diese Barrieren nur bei dem Versuch führen, sie mit unangemessener Geschwindigkeit zu umfahren.
Die Einrichtung einer Tempo 30 Zone würde nicht nur die Autofahrer, sondern auch den Linienbus betreffen. Vor der von Ihnen angesprochenen Schule ist tagsüber bereits eine Tempo 30 Zone eingerichtet worden. Dies ist meiner Meinung nach sinnvoll und völlig ausreichend.
Im Moment sehe ich keinen Grund dafür, die Verkehrspolitik in Stralau anders zu gestalten. Ich hoffe allerdings, dass wir den Ausbau und die Fertigstellung des S-Bahnhofes Ostkreuz noch erleben dürfen und sich die Verkehrssituation dann auch für die Bewohner von Stralau insgesamt verbessert.
Mit freundlichen Grüßen
Nikoline Hansen