Nikolaus Kuehn
FDP
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Frage von Oliver H. •

Frage an Nikolaus Kuehn von Oliver H. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrter Herr Kuehn,

im "Liberalen Programm zur Landtagswahl 2008" konnte ich leider keine klare Aussage zum Thema Gen-Technik Ihrer Partei finden.
Daher meine Frage heute an Sie:
Welche Position nehmen Sie, bzw. Ihre Partei im Bezug auf die doch sehr aktuelle Diskussion zum Thema Gen-Forschung und Aussaat von Gen-Pflanzen ein?
Wie wollen Sie sich für den Schutz vor einer unkontrollierten Verbreitung von genveränderten Pflanzen einsetzen?

Mit freundlichem Gruß

Oliver Hardt

Antwort von
FDP

Hallo Herr Hardt,

Sie sprechen 2 Bereiche an. Den Schwerpunkt setzen Sie dabei offensichtlich auf die Anwendung bei landwirtschaftlichen Nutzpflanzen.

Deshalb zuerst eine kurze Antwort zur biomedizinischen Anwendung: Hier ist die Gentechnik aus der Herstellung von Impfstoffen und bei der Produktion von Humaninsulin oder EPO nicht mehr wegzudenken. Deshalb stehen die FDP und ich auch in diesem Bereich zur Forschung und zur Anwendung am Menschen.

Der Bereich der Agro-Gentechnik ist komplexer (mögliche negative Auswirkungen auf das Ökosystem!). Die z.Zt. auf dem Markt befindlichen gentechnisch veränderten Pflanzen braucht es nicht! Begründung: Wir haben auf unserer Welt kein Problem mit Unterversorgung sondern vielmehr ein Problem der gerechten Verteilung. Das Argument der Ertragssteigerung bzw. der Minderung von Ernteausfällen zählt damit nicht.
Dennoch macht es Sinn weiter in diesem Bereich zu forschen um z.B. Pflanzen zu generieren, die sich durch eine erhöhte Toleranz gegen Trockenperioden auszeichnen (Klimawandel!) In letzter Konsequenz gehört dazu dann auch die Ausbringung solcher Pflanzen ins Freiland im Rahmen von Versuchsfeldern. Dabei muss aber, nach Beendigung des Versuchs, gewährleistet sein, dass die gentechnisch veränderten Organismen einer vollständigen Inaktivierung zugeführt werden (ein einmaliges, einfaches Unterpflügen reicht dafür eben nicht!!!!).
Ebenso ist zu gewährleisten, dass gentechnisch veränderte Pflanzen, die evtl. in der nächsten Vegetationsperiode durchwachsen, vollständig entfernt und inaktiviert werden (und wenn es sein muss auch noch in 10 km Entfernung!). Die Kosten für dies mit Sicherheit sehr aufwendigen Maßnahmen hat natürlich der Produzent der Pflanzen oder des Saatguts zu zahlen. Das derzeitige Haftungsrecht ist hier unzureichend und belässt das Risiko beim Landwirt - das ist nicht tragbar. Deshalb muss hier noch viel geschehen.

Ich hoffe meine kurze Antwort zu diesem komplexen Thema gibt Ihnen mehr Klarheit.

Mit li(e)beralen Grüssen

Nikolaus A. Kühn