Frage an Niema Movassat von Ingeborg K. bezüglich Menschenrechte
Sehr geehrter Herr Movassat,
ich habe mitbekommen, dass die Auschwitzüberlebende Esther Bejarano und die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) fordern, dass der 8. Mai ein bundesweiter Feiertag werden soll. Angesichts der durch den Mord an George Floyd in den USA entfachten Rassismus-Debatte wurden wir alle in meiner Familie und unter meinen Freunden erneut sensibilisiert für dieses Thema und in dem Zusammenhang für das große Unrecht, dass der Hitler-Faschismus im Namen Deutschlands Andersdenkenden und andersfarbigen Menschen angetan hat und für die große Katastrophe, die er mit dem 2. Weltkrieg der ganzen Welt angetan hat. Deshalb war der 8. Tag mit der Niederlag des Hitlerfaschismus ein Befreiunsschlag für die ganze Welt und insbesondere für alle, die unter diesem Unrechtsregime gelitten haben. Aus diesem Grunde unterstütze ich dieses Anliegen aus ganzem Herzen.
Der Forderung von Frau Bejarano und der VVN-BdA haben sich weitere Überlebende, unter ihnen Peggy Parnass, Ernst Grube, Peter Neuhoff, Hans Coppi und Marianne Wilke, angeschlossen. Auf der Petitionsplattform change.org kamen in kurzer Zeit über 120.000 Unterschriften zusammen. Viele Menschen in Deutschland unterstützen folglich dieses Anliegen. Auch aus der Politik gab es über Parteigrenzen hinweg Zustimmung den 8.Mai als Feiertag einzuführen.
Meine Frage an Sie lautet: welche konkreten Schritte haben Sie bisher unternommen oder planen Sie, damit der 8. Mai 2021 ein bundesweiter Feiertag wird?
Mit freundlichen Grüßen
Ingeborg Kasprik
Sehr geehrte Frau Kasprik,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Ich persönlich und als DIE LINKE sehen das ganz genau wie Sie. Auch wir sind der Meinung, dass der 8. Mai bundesweit ein gesetzlicher Feiertag werden sollte. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass in absehbarer Zeit keine Zeitzeugen der NS-Vergangenheit mehr über Ihre Erlebnisse berichten können, ist die Einführung eines solchen Feiertages, der zum Gedenken anregen würde, von besonderer Bedeutung.
Umso mehr ist dieser Forderung dringend nachzukommen, wenn Esther Bejarano, der VVN-BdA sowie andere Verfolgte der Naziherrschaft diese Forderung erheben und für richtig befinden.
Als DIE LINKE fordern wir das im Übrigen seit Langem, so wie hier, in einer Erklärung aus dem Jahr 2015:
Auch im Bundestag haben wir einen Antrag gestellt und fordern dies:
https://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/092/1909230.pdf
Wir hoffen, dass im Bundestag eine Mehrheit für diese Forderung zustande kommt.
Mit besten Grüßen,
Niema Movassat