Frage an Niema Movassat von Etleva P. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Es ärgert mich, dass die DaZ-Lehrkräfte an den Volkshochschulen und an den meisten Bildungsträgern mit befristeten Honorarveträgen und ohne soziale Absicherung beschäftigt sind. Sie leisten eine sehr wichtige Aufgabe, die Integration von Zuwanderern, Flüchtlingen und Migranten und werden mit Honoraren belohnt ? Ist das nicht ein Armutszeugnis für die deutsche Bildungs- und Integrationspolitik ? Akademiker, die von der Hand in den Mund leben müssen ? , die keinen bezahlten Urlaub bekommen, die nicht krank werden dürfen ? Eine Integration kann nur dann gelingen u.a. , wenn diese prekäre Situation der DaZ-Lehrkräfte von der Politik wahrgenommen und geändert wird.
Sehr geehrte Frau P.,
haben Sie Dank für Ihre Frage zur prekären Beschäftigung der Lehrkräfte von Integrationskursen.
Ich stimme mit Ihnen überein, dass die Organisation und Entlohnung der Lehrkräfte für die DAZ-Kurse deutliche Verbesserungen nötig machen. Es fehlen Lehrkräfte. Kein Wunder, 2016 mussten z.B. viele Geflüchtete, obwohl Sie eine Berechtigung für den Besuch eines Kurses hatten, im Durchschnitt 82 Tage warten, bis sie einen Platz bekamen. Zudem ist, wie Sie schreiben, die Bezahlung der Kursleitenden oft schlecht und die Ausbildungen für die Zusatzqualifizierung DAZ häufig sehr schnell und nicht immer auf didaktisch höchstem Niveau.
Notwendig ist ein grundlegend anders gestaltetes Integrationskurssystem, das ohne Zwangsmaßnahmen und Drohungen gegenüber den Teilnehmenden auskommt, mit sicheren, anständig bezahlten und sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen für die Lehrkräfte. DIE LINKE fordert seit langem im Einklang mit den Lehrkräften und der GEW als Sofortmaßnahme die Anhebung der Stundensätze auf mindestens 30 Euro, so dass die Betroffenen zumindest eine vergleichbare Entlohnung erhalten wie angehende Lehrkräfte im Schuldienst.
Mit freundlichen Grüßen
Niema Movassat