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Niema Movassat
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Frage von Antje D. •

Frage an Niema Movassat von Antje D. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Movassat,

Sehr geehrte Frau Binder,

warum haben Sie sich als Linke bei der Abstimmung über die Gleichstellung der gleichgeschlechtlichen Partnerschaften enthalten? Haben Sie rechtliche oder inhaltliche Bedenken gegen diese Gleichstellung? Als von dieser Diskriminierung Betriffene und als Wählerin der LINKEN bin ich sehr enttäuscht von Ihrem Abstimmungsverhalten!

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrte Frau Dr. Meurers,

zu dem besagten Abstimmverhalten gibt es eine Persönliche Erklärung der fünf Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE., die ich hier dokumentiere und die Ihre Frage beantworten dürfte:

Persönliche Erklärung: Rechtliche Gleichstellung aller Lebensweisen

Persönliche Erklärung nach § 31 GO BT zur Abstimmung zum Antrag der Fraktion von Bündnis90/Die Grünen zum Entwurf eines Gesetzes zur Einführung des Rechts auf Eheschließung für Personen gleichen Geschlechts (Drucksache17/6343) und zur Abstimmung beim Antrag der Fraktion der SPD Recht auf Eheschließung auch gleichgeschlechtlichen Paaren ermöglichen (Drucksachen 17/8155, 17/9611).

Bei der Abstimmung zu den vorliegenden Gesetzentwürfen enthalten wir uns. Die Diskriminierung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften ist nicht hinzunehmen. Doch die im Antrag enthaltene Forderung zur Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare beinhaltet die weitere einseitige Privilegierung dieser Form des Zusammenlebens. Bereits die geringe Zahl eingetragener gleichgeschlechtlicher Partnerschaften zeigt die deutlichen Vorbehalte breiter Teile der Schwulen- und Lesbenbewegung gegen die Institutionalisierung von Beziehungen, die zu finanziellen Abhängigkeiten führen.

Unterhaltsverpflichtungen nach Trennungen oder der Verlust des Anspruchs auf staatliche Transferleistungen und die damit verbundene Abhängigkeit vom verdienenden Partner / der verdienenden Partnerin sind die Hauptgründe dafür. Auch insgesamt in der Gesellschaft wachsen aus diesen Gründen die Vorbehalte gegen die Ehe. Soziale Rechte und der Schutz privater Beziehungen müssen ermöglicht werden, ohne dass daran Unterhaltsverpflichtungen- und -ansprüche geknüpft werden. Daher treten wir für die rechtliche Gleichstellung aller Lebensweisen ein.

Karin Binder
Niema Movassat
Ulla Jelpke
Andrej Hunko
Inge Höger