Frage an Natascha Kohnen von Fritz Dr. S. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Liebe Frau Kohnen,
die Forderung nach alternativer Energie führt zu einem starken Wachstum des Mais-Anbaus. Sind diese Monokulturen ökologisch vertretbar und sinnvoll?
Mit besten Grüßen
Fritz Schneider
Lieber Herr Dr. Schneider,
durch den großflächigen Anbau von Mais, einer sogenannten Energiepflanze, in der konventionellen Landwirtschaft entstehen Umweltschäden, die ökologisch im Sinne der Nachhaltigkeit nicht vertretbar sind.
Die Ökobilanz einer Energiepflanze ist an sich betrachtet wenig klimaschädlich, da bei der Verbrennung nur soviel CO2 frei wird, wie zuvor durch Fotosynthese von der Pflanze gebunden wurde. Aber in einer Industriegesellschaft ist bei der Ökobilanz auch der Energieaufwand einzubeziehen, der zur Erzeugung der Pflanze notwendig ist, d.h. Maschineneinsatz, Düngemittelerzeugung u.a. Weiter spielen die chemischen Mittel im konventionellen Anbau eine ökologisch sehr nachteilige Rolle, da sie u. a. in das Grundwasser gelangen und zu einer Reduzierung der Artenvielfalt führen; bei der Düngung mit Stickstoff wird u.a. Lachgas frei, das ein stärkeres Treibhausgas als CO2 ist.
Damit diese nachteiligen Wirkungen reduziert werden, wird gerne auf den Einsatz von Gentechnik in der Landwirtschaft verwiesen (sog. Agrogentechnik), da dort das Versprechen aufgestellt wird, dass die Erträge bei geringerem Einsatz von Herbiziden etc. gesteigert werden können. Dem Einsatz der Agrogentechnik stehe ich negativ gegenüber (vgl. meine Website).
Einer erweiterten Nutzung nachwachsender Rohstoffe kann nur zugestimmt werden, wenn strenge umweltpolitische Richtlinien einen nachhaltigen Anbau sichern.
Die Zielsetzung, auch die meine, die Energieversorgung auf alternative Energien umzustellen, kann nur durch eine ausgewogene Mischung der verschiedenen alternativen Energien (Wind, Erdwärme, Wasser, Sonne und Biomasse) erreicht werden.
Mit freundlichen Grüßen und herzlichem Dank für Ihre Anfrage,
Natascha Kohnen