Frage an Natalie Hochheim von Sylvia B. bezüglich Tourismus
Artikel :Hamburger Abendblatt vom 02.11.2007 Hamburg-Touristen sollen Ku(ltu)rtaxe zahlen
Es ist schon merkwürdig, wie schnell aus einem „City-Cent“ ein „Kulturfond“ werden kann. Mit dem, was sich einige Hamburger (Ketten)Hoteliers ausgedacht haben, können sich viele inhabergeführte Hotels überhaupt nicht identifizieren. Hat sich schon einmal jemand darüber Gedanken gemacht, was ein potentieller Übernachtungsgast hiervon halten könnte, auch wenn es sich nur um 0,60 Cent (die nächste Erhöhung kommt bestimmt!) pro Person und Übernachtung handelt. Welche Gegenleistung bekommt der Gast? Ein hoher Prozentsatz unserer Übernachtungsgäste sind doch wohl Geschäftsreisende, die oftmals gar keine Zeit haben, touristische Sehenswürdigkeiten oder Angebote zu nutzen. Wie soll man vor dieser Klientel den City-Cent rechtfertigen, gerade wenn diese sich vielleicht sogar über einen längeren Zeitraum aufhalten und sich die Abgabe ganz schnell summiert?
Was ist mit den 300.000 Tagestouristen, die ja wohl einen Grossteil des „boomenden“ Tourismus in Hamburg ausmachen?. Davon profitieren vor allem Einzelhandel und Gastronomie und nicht zuletzt die Stadt selbst. Dann müsste gerechterweise auch hier eine Abgabe erhoben werden. Natürlich muss ein ausgeklügeltes Marketingkonzept ausgearbeitet werden, und auch die Kultur sollte nicht zu kurz kommen, aber nicht allein auf dem Rücken der Hoteliers bzw.der (Stamm)-Gäste.
Wie stehen Sie zu diesem geplanten Projekt?
Freundliche Grüße
Sylvia Bartels-Strangmann
ehrte Frau Bartels-Strangmann,
natürlich kann ich Ihre persönliche Situation verstehen. Gleichwohl denke ich, dass von zusätzlichen Touristen, die durch die Kulturoffensive nach Hamburg kommen, grundsätzlich auch die von Ihnen angesprochenen inhabergeführten Hotels profitieren. Darüber hinaus sieht der Vorschlag des DEHOGA Hamburg Hotel- und Gaststättenverbandes vor, die Übernachtungsgäste um eine freiwillige Abgabe zu bitten.
Als arbeitsmarktpolitische Sprecherin der CDU-Bürgerschaftsfraktion begrüße ich die Idee, den Tourismusstandort Hamburg weiter zu stärken und aufzuwerten, da ich erwarte, dass durch zusätzliche Gäste auch neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Zumal gerade die Fremdenverkehrsbranche von einer hohen Korrelation zwischen Umsatz- und Arbeitsplatzentwicklung gekennzeichnet ist.
Mit freundlichen Grüßen
Natalie Hochheim