Hallo Nadja, meine Tochter ist keine Impfgegnerin aber Impfverweigererin. Was sagst Du dazu und wir sollen wir als Gesellschaft mit Covid 19 umgehen? Vielen Dank im Voraus für die Rückmeldung. Volker
Hallo Volker,
auch wenn ich die persönlichen Gründe Deiner Tochter für die Impfverweigerung nicht kenne, zeigen uns die stagnierenden Impfzahlen, dass sie kein Einzelfall ist. Viele Menschen stehen der Corona-Impfung immer noch skeptisch gegenüber. Die Gründe für eine Impfverweigerung liegen oftmals in den kursierenden Falschmeldungen bezüglich angeblichen Nebenwirkungen (wie z. B. „Unfruchtbarkeit durch Impfung“ siehe z. B. https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/coronavirus-impfung-was-steckt-hinter-geruechten-und-fake-news-a-b579e9f3-bca7-4bb2-a2b5-5e71ba457ac1). Soziale Medien spielen bei der Verbreitung von „Fake News“ eine übergeordnete Rolle und sind nicht nur im Kampf gegen die Pandemie, sondern insbesondere auch für unsere Demokratie eine große Gefahr (siehe Negativbeispiel USA). Für alle Menschen wird es leider immer schwieriger, Tatsachen von Falschmeldungen zu unterscheiden.
Wir sind gefordert, mit wissenschaftlich basierten Fakten gegenzuhalten und die Angst vor der Impfung zu nehmen, indem wir die Gründe für die Verweigerung genau hinterfragen und besser über Nutzen und Risiken aufklären. Zudem braucht es unterschiedliche niederschwellige Impfangebote, wie sie zum Beispiel von den Impfzentren in Buchholz und Winsen bereits angeboten werden.
Gesamtgesellschaftlich wird uns der Umgang mit Impfskeptiker*innen wahrscheinlich noch lange beschäftigen. Durch die Einführung der „2-G-Regel“ (Genesen / Geimpft) auch in Niedersachsen sind weitere Konflikte vorprogrammiert, die es auszuhalten gilt. Seit Beginn der Pandemie hat sich gezeigt, dass der Großteil der Menschen in unserem Land solidarisch und rücksichtsvoll miteinander umgeht. Dennoch hat das Thema Corona wie kein anderes zuvor eine gespaltene Gesellschaft hinterlassen. Durch Familien und Freundeskreise ziehen sich leider teils tiefe Gräben. Wir alle werden in der nächsten Zeit eine im Herzen verwundete Gesellschaft heilen und wieder zusammenführen müssen. Noch stärker als jetzt wird es dazu ein solidarisches, rücksichts- und vor allem verständnisvolles Miteinander sowie viel Geduld brauchen.
Viele Grüße
Nadja