Unsere Familien lieben die Natur, vor allem die wunderschönen Wälder. Der Landkreis opfert sie nun für den Ausbau von Windkraft. Wie schützen Sie unsere Wälder?
Liebe Frau Weippert, wie kann es sein, dass unsere Wälder zu Vorrangflächen für Windkraft weichen müssen. Warum wurde dem zugestimmt. Damit wird ein immenses Waldgebiet östlich von Schwiederstorf und Daerstorf geopfert ohne politische Abwehr gen Hannover und Berlin wie in anderen Teilen Deutschlands. Kennen Sie diese hügeligen Waldflächen? Haben Sie eine Idee davon, was Bauarbeiten hier bedeuten würden? Wie planen Sie sich hier einzusetzen für einen vernünftigen lokalen Ausbau regenerativer Energien? Die Flächen entlang grosser Verkehrswege und Gewerbegebiete im Landkreis sind nicht ausgenutzt. Fragen hierzu werden unbefriedigend erforscht. Renaturierungsmassnahmen sind für grosse Waldrodungen keine überzeugende Alternative. Vielen Dank für Ihren Einsatz für unsere Familien mit ihrer Natur UND dem Klima!
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Guten Tag Frau K.
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Um den Ausbau der erneuerbaren Energien zu beschleunigen und Deutschland langfristig klimaneutral sowie unabhängig von fossilen Energielieferungen aus undemokratischen Staaten zu machen und gleichzeitig die Energiepreise zu senken, haben sowohl die Bundesregierung als auch die niedersächsische Landesregierung entsprechende Gesetze und Maßnahmen initiiert. Ein zentrales Element ist hierbei das Niedersächsische Windenergieflächenbedarfsgesetz (NWindG), das konkrete Flächenziele für die jeweiligen Landkreise vorgibt.
Für den Landkreis Harburg bedeutet dies, dass bis 2027 2,44 % und bis 2032 3,16 % der Kreisfläche für die Windenergienutzung ausgewiesen werden müssen. Sollten diese Flächenziele nicht fristgerecht durch das Regionale Raumordnungsprogramm (RROP) des Landkreises umgesetzt werden, könnten Windenergieanlagen (WEA) künftig nahezu überall im Außenbereich errichtet werden – es sei denn, es besteht ein ausdrückliches gesetzliches Verbot.
Um insbesondere die von Ihnen angesprochenen wertvollen Wald- und Landschaftsräume bestmöglich zu schützen und größere Abstände zur Wohnbebauung zu ermöglichen, hat der Landkreis einen Kriterienkatalog erarbeitet, der über die gesetzlichen Anforderungen hinausgeht. Dieser Katalog sieht unter anderem vor, dass WEA grundsätzlich nicht in Wäldern errichtet werden sollen – und falls doch, möglichst nicht in Laub- und Mischwäldern. Der Landkreis trägt damit der besonderen Bedeutung der Waldflächen ausdrücklich Rechnung.
Ein vollständiger Verzicht auf die Nutzung von Waldflächen ist jedoch angesichts der hohen Siedlungsdichte und weiterer Rahmenbedingungen leider nicht umsetzbar. Andernfalls wären die festgelegten Flächenziele nicht erreichbar. Dies hätte zur Folge, dass nahezu sämtliche Waldflächen für die Errichtung von Windenergieanlagen durch Projektentwicklerinnen genutzt werden könnten.
Das Teilprogramm Windenergie des Regionalen Raumordnungsprogramms ist noch nicht beschlossen. Derzeit befindet sich ein Entwurf in der Auslegungsphase, um den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit zu geben, ihre Anliegen und Expertise einzubringen. Ich möchte Sie ausdrücklich ermutigen, sich daran zu beteiligen, damit Ihre Anregungen von der Kreisverwaltung geprüft und idealerweise berücksichtigt werden können. Die Beteiligung ist ganz einfach online möglich unter:
https://portal.landkreis-harburg.de/dienstleistungen/-/egov-bis-detail/dienstleistung/548460/show
Aktuell wird Ihr Anliegen auch in unserer Kreistagsfraktion intensiv diskutiert. Eine Überlegung ist dabei, die Kriterien des Landkreises dahingehend anzupassen, dass beispielsweise die Abstände zu Gewerbegebieten und Verkehrswegen reduziert werden. Dadurch könnte im Gegenzug mehr Wald vor der Nutzung durch Windkraftanlagen geschützt werden.
Schreiben Sie mir gerne eine E-Mail an mein Landtagsbüro. Ich stelle dann gerne einen Kontakt zu unseren Expertinnen her, um den Austausch weiter zu vertiefen.
Mit freundlichen Grüßen,
Nadja Weippert