Frage an Nadja Weippert von Anna L. bezüglich Gesundheit
Wie sehen Ihre Pläne aus, dem fortschreitenden Mangel an Pflegekräften in allen Bereichen zu begegnen und eine qualitative Versorgung von Patienten/Bewohnern, etc. zu gewährleisten?
Sehr geehrte Frau L.,
ob in Pflegeheimen, Pflegediensten oder Krankenhäusern – qualifizierte Pflegekräfte werden händeringend gesucht. Angesichts der Arbeitsbedingungen ist es leider kein Wunder. Menschen, die in Pflegeberufen arbeiten, stehen meist unter massivem Druck. Wenn die Rahmenbedingungen nicht schnell verbessert werden, wird die Arbeitsbelastung für die Pflegekräfte immer weiter steigen. Viele werden den Beruf verlassen oder ihn gar nicht mehr ergreifen wollen. Leidtragende sind, neben den Pflegekräften, natürlich vor allem die pflegebedürftigen Menschen.
Leider hat die schwarz-rote Bundesregierung kaum Maßnahmen gegen den Personalmangel ergriffen, sondern das Problem vor sich hergeschoben. Ihre Pflegereformen oder ihr Förderprogramm für Pflegestellen in Krankenhäusern sind allenfalls ein Tropfen auf den heißen Stein oder werden die Situation sogar noch verschlechtern.
Um diesen von ihnen beschriebenen fortschreitenden Mangel an Pflegekräften aktiv entgegenzuwirken, muss der Beruf wieder an Attraktivität gewinnen. Menschen die in sozialen Berufen arbeiten, müssen endlich wieder mehr Wertschätzung insbesondere durch Verbesserung der Arbeitsbedingungen und gute Bezahlung erhalten. Denn sie sind eine der wichtigsten Säulen in unserer Gesellschaft. In der Pflege, die vom Schichtdienst geprägt ist, müssen Arbeit und Freizeit planbar und verlässlich sein, damit das Privatleben nicht zu kurz kommt. Momentan sind in Pflegeheimen und Krankenhäusern aber leider Doppelschichten (hervorgerufen z. B. durch Personalmangel und Krankheitsfälle) nicht unbedingt die Ausnahme. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Reduzierung des überbordenden Bürokratismus. Pflege muss menschlich und würdevoll sein und darf nicht durch übertriebene Dokumentationen und enormen Zeitdruck negativ gestaltet werden.
Um den Ausbildungsberuf attraktiver zu gestalten und die Qualität des Berufes zu sichern, wurde jüngst das „Pflegeberufsreformgesetz“ beschlossen. Durch einen gemeinsamen Ausbildungsfonds werden die Ausbildungswege künftig finanziert und die Ausbildung damit kostenfrei. Denn derzeit zahlen Auszubildende noch an etlichen Pflege-Schulen in Deutschland Schulgeld. Außerdem haben Auszubildende künftig Anspruch auf eine angemessene Ausbildungsvergütung. Die neuen Ausbildungsgänge (es ist unter anderem auch ein neues berufsqualifizierendes Pflegestudium im Gesetz formuliert) sollen ab 2020 starten. Die notwendige Ausbildungs- und Prüfungsverordnung soll 2018 fertig sein. Darüber wird der neue Bundestag erst nach der anstehenden Bundestagswahl im September 2017 entscheiden. Für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, der Löhne und für die Reduzierung des Bürokratismus möchten wir GRÜNE uns auch in der kommenden Wahlperiode im Deutschen Bundestag aktiv einsetzen und so an der Behebung des Mangels an Pflegekräften mitwirken. Sollten Sie noch weitere Fragen zu diesem Thema oder anderen Themen haben, erreichen Sie mich auch persönlich unter meiner Emailadresse „kontakt@nadja-weippert.de“.
Mit freundlichen Grüßen
Nadja Weippert