Frage an Nadja Weippert von Gundi S. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrte Frau Weippert,
ich beschäftige mich seit Jahren mit dem Thema Tierversuche und habe gelernt, dass die Ergebnisse aus Tierversuchen für die menschliche Gesundheit von Nachteil und für die benutzten Tiere Quälerei und den Tod bedeuten. Dadurch wird eine effizentere, schnellere u. kostengünstigere tierversuchsfreie Forschung verhindert.
Statements von Politikerinnen und Politikern zeugen leider sehr oft von Nichtkenntnis dieser Materie, was ich angesichts der vielen Arbeit und der vielen Themen, die Politikerinnen und Politiker zu bewältigen haben, verstehe.
Meines Erachtens hat hier unbedingt sehr kurzfristig ein Paradigmenwechsel stattzufinden, was in anderen Ländern ja bereits stattfindet (Entscheidung der Niederlande, in einigen Jahren vollständig auf Tierversuche zu verzichten.)
Und so möchte ich Sie - angesichts der unvorstellbar misshandelten Tieren in den Versuchslaboren und der sehr nachteiligen Konsequenz für die menschliche Gesundheit, wenn diese mit an Tieren erprobten Medikamenten oder Substanzen therapiert werden, fragen:
- Haben Sie sich bereits mit der Materie Tierversuche und tierversuchsfreier Forschung beschäftigt?
- Wenn ja, zu welchen Schlüssen sind Sie gekommen?
- Wenn nein, sind Sie willig, dies in der nächsten Legislaturperiode auf Ihre Agenda zu setzen?
- Sind Sie bereit, die Entwicklung von tierversuchsfreier Forschung zu unterstützen?
- Und sind Sie bereit, auch Wissenschaftler und Ärzte anzuhören, die Tierversuche ablehnen, da die Ergebnisse aus Tierversuchen eben nicht auf den Menschen übertragbar und damit abzulehnen sind?
Ich danke Ihnen sehr für Ihre Antwort im Voraus.
Sehr geehrte Frau S.,
ich bin Mitglied sowohl in der Landesarbeitsgemeinschaft Tierschutzpolitik der GRÜNEN in Niedersachsen ( https://www.gruene-niedersachsen.de/lag/tierschutzpolitik/ ) als auch der Bundesarbeitsgemeinschaft Tierschutzpolitik der GRÜNEN auf Bundesebene ( http://gruene-bag-tierschutzpolitik.de/startseite/ ). Das Thema Tierversuche steht in beiden Arbeitsgemeinschaften hoch auf der Agenda. Daher, und insbesondere auch aus persönlichen Gründen (ich besitze selbst einen Beagle), habe ich mich schon intensiv mit dem Thema „tierversuchsfreie Forschung“ auseinandergesetzt. Ich teile Ihre oben dargelegte Meinung dabei voll und ganz!
Wir GRÜNE wollen Tierversuche endlich konsequent reduzieren und schnellstmöglich überflüssig machen. Jedes Jahr werden Millionen Tiere in Tierversuchen regelrecht verbraucht.
Dabei verursachen tierfreie Methoden deutlich weniger Tierleid, außerdem ist mittlerweile hinreichend bekannt, dass Erkenntnisse aus Tierversuchen nur bedingt auf den Menschen übertragbar sind. Hier brauchen wir, genau wie Sie schreiben, unbedingt einen Paradigmenwechsel!
Damit das gelingt, wollen wir GRÜNE das Tierschutzrecht stärken und Alternativen zu Tierversuchen, wie zum Beispiel Organchips, bei denen der menschliche Organismus im Kleinstmaßstab simuliert wird, zügig voranbringen. Auch an Hochschulen wollen wir tierversuchsfreie Verfahren stärken, das Wissen in die Lehre überführen und Studierenden die Möglichkeit geben, ohne Tierversuche durch das Studium zu kommen. Um den Tierschutz effektiver durchsetzen zu können, wollen wir ein bundesweites Verbandsklagerecht für Tierschutzorganisationen schaffen und eine/n Bundesbeauftragte/n für Tierschutz einsetzen.
Sollten Sie noch weitere Fragen und/ oder Anregungen zu diesem Thema oder anderen Themen haben, erreichen Sie mich auch persönlich unter meiner Emailadresse „kontakt@nadja-weippert.de“.
Mit freundlichen Grüßen
Nadja Weippert