Frage an Myriam Kalipke von Dieter K. bezüglich Wirtschaft
Sehr verehrte Frau Kalipke!
Im ländlichen Raum in Bayern, besonders in kleineren Kommunen, schliessen neben Lebensmittelgeschäften auch immer mehr Gaststätten und Gasthöfe,somit fehlen dann oft auch Versammlungsräume für Vereine und Organisationen im Ort!
Meine Frage an Sie lautet:
Wie kann man dieses Gasthöfesterben stoppen?Könnte man
da über die Landespolitik vielleicht eingreifen mit Förder- programmen
oder günstigen Finanzhilfen,um das Gemeinschaftsleben in kleineren Orten nicht zum erliegen kommen zu lassen bzw. zu revitalisieren?
Für die Beantwortung meiner Frage danke ich Ihnen ganz herzlich und wünsche Ihnen am 14.10.2018 bei der Landtagswahl viel
Erfolg!
Mit freundlichen Grüssen
D. K.
Lieber Herr K.,vielen Dank für Ihre Frage und besonders fürs Daumen drücken am 14. Oktober.Natürlich haben Sie Recht: eine Gastwirtschaft ist das Herz des Dorfes und Vereine als Stütze der Gesellschaft brauchen diese Orte. Der hessische Gastroverband hat in der Veranstaltungsreihe "Gasthaus trifft Rathaus" hier interessante Ansätze geliefert: die Lokalpolitik darf Anglern, Schützen, Keglern keine subventionierten Vereinsräume schaffen, in denen gegessen und getrunken wird - dieses Angebot sollte dem Gastwirt vorbehalten bleiben. Gleiches gilt für Gaststätten in Sportstätten o.ä., wo über die Pachtverträge marktunübliche Konditionen geschaffen werden. Wenn es noch eine funktionierende Struktur gibt. Wenn natürlich nichts mehr funktioniert ausser der Feuerwehr - hätte man hier ein Stilmittel für eine auch zukünftig funktionierende Gemeindekultur. Allerdings gehören auch Vereinsheime wie Gastwirtschaften konzessioniert. Denn insbesondere Forderungen nach technischen und baulichen Sanierungsinvestitionen brechen den Wirten oft das Genick.Weiters wäre es empfehlenswert, den Tourismus mit ins Boot zu holen. Radwanderkarten in Ausflugslokalen, etc. Auch Kooperationen helfen - wenn ich heute zu habe, verweise ich auf meinen Nachbarn. Er sonst auf mich. Das geht zwar eher an Zufallsgäste, aber bei durchschnittlich nur 10% Gewinn vor Steuern bei jährlich rund 250.000€ Umsatz muss auch um diesen Gast gebuhlt werden. Wer keine Betten anbietet, sucht sich eine Herberge für ansprechende Kombis.Bevor wir aber über politisch motivierte Einzelförderungen nachdenken, möchte ich auf etwas anderes hinweisen: wer durch hohe Mieten und Niedriglohn jeden Pfennig umdrehen muss, der geht auch nicht auf eine Mass in die Wirtschaft. Aber wem ein bedingungsloses Grundeinkommen als zuende gedachte soziale Utopie zur Verfügung steht, der ist freier und liquider. Was es wiederum auch dem Bürger ermöglichen würde, sich mehr einem Ehrenamt zu widmen oder vielleicht die Selbstständigkeit zu wagen. Nicht in dieser Legislatur - aber für einen Neustart.Bayern sollten wir unseren runden Kopf nutzen, damit die Gedanken auch mal in andere Richtungen gehen können.Ich hoffe, ich konnte Ihnen einige Ideen mitgeben. Sonst stehe ich Ihnen gerne weiter zur Verfügung. Ich möchte Bürgernähe nicht nur als Wahlversprecher bedienen. Transparenz und Beteiligung, Basisdemokratie ist ein Grundanliegen jedes Piraten und für meine Bürger möchte ich aktiv werden.Ich sende Ihnen herzliche Grüsse von der Isar an den Wörthbach!
Kind regards
Myriam Kalipke