Frage an Monika Schaal von Freigang M. bezüglich Verkehr
im heutigen Abendblatt (11.1.2013) las ich die Stellungnahme des ADAC zur Busbeschleunigung.
Speziell geht es darum, dass die Bushaltebuchten zurückgebaut werden sollen.
Die Grünen bringen dazu Argumente, die völlig an der Realität vorbei gehen:
1.) Sie sind der Meinung, dass Haltebuchten "meist" und zwar "zur Hälfte" zugeparkt werden.
Ich bin regelmäßiger Busfahrer von Lokstedt zur City mit Linie 5. Dort ist selten mal eine Haltebucht behindert, meist durch Lieferwagen. Von ´meist zuparken´ und zwar ´zur Hälfte´ kann nicht die Rede sein. In welcher Stadt leben wir denn?
2.) Es ist schon einmal von einer roten Regierung der Versuch gemacht worden, die Bushaltebuchten zurückzubauen, was vom CDU-Senat rückgängig gemacht wurde - aus gutem Grund. Hat Hamburg denn soviel Geld, um Maßnahmen des einen Senats vom anderen wieder rückgängig machen zu lassen?
Meine Frage ist nun: Was denkt sich der SPD-Senat bei so einem Vorhaben, das völlig an den Erfordernissen der Stadt vorbeigeht?
Werden nicht wieder horrende Kosten entstehen, die mit einer effektiven Busbeschleunigung in keinerlei günstigem Kosten/Nutzen-Verhältnis stehen?
Wenn die Energie- bzw. Benzinpreise weiter steigen, erledigt sich ein Teil des Problems ohnehin von selbst. Statt Geld für so etwas Unsinniges zu verschwenden, sollten die HVV-Preise gesenkt werden, um Busse und Bahnen attraktiver für uns Bewohner zu machen. Auch sind Parkplätze in der Stadt kaum zu bekommen, und Parkhäuser sind sehr teuer. Sie behindern also nicht nur die Einwohner Hamburgs, sondern den fließenden Durchgangsverkehr, der keinerlei Alternative hat. Schließlich lebt Hamburg auch von seinen Pendlern aus dem Umland.
Über das weitere Vorgehen speziell bei der Linie 5 im Bereich Siemersplatz möchte ich informiert werden und bitte um Mitteilung, wie die angrenzenden Bewohner an weiteren Entscheidungen beteiligt werden.
Mit freundlichen Grüßen
Freigang Müller
Sehr geehrter Herr Müller,
vielen Dank für Ihre Fragen.
Busbuchten:
Zunächst: Ich habe auch nicht den Eindruck, dass Busbuchten ständig zugeparkt sind. Dies ist auch nicht der Hintergrund für den Umbau einiger Haltestellen.
Im Rahmen des Busbeschleunigungsprogramms sollen Busbuchten umgebaut werden, damit Busse die Haltestellen zügig anfahren und wieder verlassen können, der Aus- und Einstieg der Fahrgäste reibungslos ablaufen kann und die Bedürfnisse mobilitätseingeschränkter Fahrgäste berücksichtigt werden können.
Deshalb werden im Zuge der Busbeschleunigung klassische Bus-Haltebuchten zu sog. Bus-Kaps umgebaut, die direkt am Fahrbahnrand liegen. Gerade das barrierefreie Ein- und Aussteigen wird durch den Neubau von Bus-Kaps oft erst ermöglicht: die Busse fahren parallel an die Bordsteinkante heran, die an die Einstiegshöhe der Niederflur-Fahrzeuge angepasst ist.
Busbuchten werden aber nur dann aufgehoben, wenn Sicherheit und Verkehrsabwicklung das zulassen. Wie Erfahrungen aus anderen Städten (bspw. München) zeigen, sind dort, wo ein Rückbau erfolgte, keine Störungen anderer Verkehrsteilnehmer aufgetreten.
Zur Linie 5/ Siemersplatz:
Die Maßnahmen des Busbeschleunigungsprogramms werden in öffentlichen Sitzungen der bezirklichen Gremien vorgestellt und diskutiert. Gerade letzte Woche (14.1.) wurden die Maßnahmen für den Niendorfer Marktplatz im Regionalausschuss Lokstedt präsentiert. Eine Ankündigung erfolgte über die örtlichen Medien/ das Internet.
Die Siemersplatz-Planungen wurden in öffentlicher Sitzung am 13.6.2012 im Rathaus Stellingen dem bezirklichen Verkehrsausschuss vorgestellt.
Eine Übersicht zur Siemersplatz-Planung finden Sie hier: http://www.via-bus.de/contentblob/3600594/data/05-siemersplatz-metrobusline- 5-gesamtplanung.pdf
Die Fahrgastzahlen im Hamburger Verkehrsverbund wachsen pro Jahr um ca. drei Prozent. Die Maßnahmen im Zuge des Busbeschleunigungsprogramms ermöglicht es auch, mehr Fahrgäste mit zusätzlichen Bussen zu befördern, weil Staus auf der Strecke vermieden werden. Darum hat die Hamburgische Bürgerschaft für das Busbeschleunigungsprogramm 259 Mio. Euro bewilligt.
Sollten Sie Nachfragen haben, nehmen Sie gerne Kontakt zu meinem Büro auf:
550 046 40.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Monika Schaal