Frage an Monika Herz von Inge S. bezüglich Innere Sicherheit
Liebe Monika, wie stehen Sie zur aktuellen Frage, das Jugendgesetz zu verschärfen, bzw. das Erwachsenenstrafrecht ab 18 jahren anzuwenden?
Liebe Inge,
danke für die Frage. Ich bin gegen härtere Strafen, besonders im Jugendstrafrecht. Das bringt nichts. Jugendliche, deren Geist von blinder Wut und unkontrolliertem Hass überwältigt ist, die denken nicht daran, ob sie nun 10 Jahre oder 15 Jahre Gefängnis riskieren. Alle Sachverständigen, seien es Pädagogen oder Richterverbände sind sich darin einig, dass härtere Strafen keine Straftat verhindern können. Sie sagen das auch immer wieder, aber unsere etablierten Politiker interessiert das nicht wirklich. Selbst die härteste Strafe, die Todesstrafe wie in den USA, bewirkt nicht, dass dort weniger Gewalttaten verübt werden. Das ist bewiesen.
Harte Strafen bedienen lediglich Rachegefühle. Unsere Gesetzgebung ist aber nicht dazu da, Rache zu üben, sondern Recht zu üben.
Mich interessiert, was die wirkliche Ursache für Gewalt ist. Jugendliche, die eine sinnvolle Aufgabe haben, die Ausbildung und Arbeit haben, die wirkliche Zukunftsperspektiven haben, die neigen nicht dazu, sinnlos auf andere Leute einzudreschen. Das Problem ist vielschichtig. Politisch gäbe es da viel zu tun. Vom Bildungssystem angefangen über Armut beseitigen und und und...
Mehr Geld in Gefängnis-Verwahrung zu stecken gehört meiner Meinung nach nicht dazu.
Ich hab mal auf einem Friedens-Kongreß Prof. Hans-Peter Dürr von einem Modell reden hören, wo ehemalige gewalttätige Jugendliche als Mediatoren ausgebildet wurden, die dann in Schulen eingesetzt wurden, wo besonders viel Gewalt herrschte. Dieses Modell hat mir gut gefallen. Weil sich die kids von ihresgleichen einfach am ehesten was beibringen lassen, in dem Fall die Wende zum Besseren.
Viele liebe Grüße
Monika