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Frage von Anke E. •

Frage an Monika Herz von Anke E. bezüglich Bildung und Erziehung

Hallo Frau Herz

danke für ihre Antwort, wenn auch nicht sehr konkret. Ihren Abschluss fand ich aber sehr amüsant. Leider haben sie nicht auf das Thema sitzen bleiben geantwortet, daher wollte ich noch mal nachhaken. Und zudem würde ich von ihnen gerne noch eine Stellungnahme haben ob sie für Halbtagsschulen oder Ganztagsschulen sind.

Mit freundlichen Grüssen

Anke Eger

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Hallo Frau Eger,

da ich in Bezug auf das Mammutproblem Bildung selbst noch nicht zu einer wirklich befriedigenden Lösung gefunden habe, bitte ich Sie um Nachsicht, dass meine Antwort nicht konkret genug ausfallen kann. Meine Devise ist, wie gesagt: Den Betroffenen gut zuhören, gemeinsam nach Lösungen suchen - und wenn es kein Patentrezept gibt, dann individuelle Lösungen anstreben. Ein vielfältiges Bildungswesen - so wie ja auch die Menschen vielfältig sind - vielleicht ist das kein so verkehrter Ansatz. Nicht in jedem politischen Bereich sind Patentlösungen angesagt.

Nun konkret zu Ihrer Frage: Soll das "Sitzenbleiben" abgeschafft werden? Kann ich mir nicht vorstellen! Ich kenne einen jungen Mann, der ist grad "sitzengeblieben". Er hat die 13. Klasse in der Berufsoberschule versemmelt und die Zugangsvoraussetzungen zum Absolvieren der Reifeprüfung nicht hingekriegt. Wenn "sitzenbleiben" nicht mehr möglich wäre, hätte der junge Mann keine zweite Chance, das Abitur doch noch nachzuholen. Allgemein ist es für ein betroffenes Kind bestimmt sehr schwierig, mit dieser "Schande" umzugehen. Da kann wohl nur kompetentes Lehrpersonal helfen, das dabei behilflich ist, ein "sitzengebliebenes" Kind in die Klassengemeinschaft zu integrieren.

Nun noch zu ihrer Frage, ob Ganztags- oder Halbtagsschulen. Ich persönlich kann mir vorstellen, dass Ganztagsschulen eine gute Lösung sind Allerdings nur dann, wenn in der zusätzlichen Ausbildungszeit dann auch viel Bewegung, Kunst, Projektarbeit, Handwerkliches und allgemeine Lebens- und Liebesschule vermittelt wird. Schule darf Spass machen! Ich möchte als Politikerin bzw. als Kandidatin aber nicht darüber entscheiden, weil ich selbst und auch meine Kinder nicht mehr davon betroffen sind. Die Betroffenen selbst sollen entscheiden. Auch auf die Gefahr hin, dass Sie mir nochmals sagen, ich wäre nicht konkret genug, möchte ich die Frage an Sie selbst als Betroffene zurückverweisen. Welches Bildungssystem hätten Sie denn gerne für Ihr Kind?

Ich möchte mich politisch dafür einsetzen, dass die Betroffenen gerade in diese Frage selbst die Möglichkeit haben, zu entscheiden und nicht auf die Entscheidung von Politikern angewiesen sind. Ich traue den Eltern, den Pädagogen und auch den Kindern selbst durchaus zu, dass sie wissen, was gut ist. Ich glaube, dass dieser Personenkreis sogar besser weiß, was hier gut ist und Not-wendig, als Politiker - mögen diese auch noch so schlau daherreden.

Wie Sie vielleicht aus den anderen Fragen und Antworten herausgelesen haben, ist mein Hauptanliegen die Umverteilung von Geld und Macht. Gerade auch im Bildungsbereich geht es doch in der Politik bisher nicht wirklich darum, unseren Kindern eine optimale Bildungsversorgung zu gewährleisten, sondern darum, mit so wenig Geld wie möglich gerade mal so um die Runden zu kommen. Denn das Geld, unser Geld, wird dringend gebraucht, um "Entwicklungshilfe für die Reichen" zu machen. Ich werde nicht müde, immer wieder und immer neu darauf hinzuweisen: Heute morgen um 10 h stand die Zinsenuhr des Bund der Steuerzahler ( http://www.steuerzahler.de/webcom/show_softlink.php/_c-33/i.html ) auf 1 Billion 612 Milliarden 944 Millionen. Jetzt um 20 h sind daraus 1 Billion 613 Milliarden 486 Millionen geworden. Das heißt: heute an einem ganz gewöhnlichen regnerischen Tag kurz vor der Bundestagswahl sind 542 Millionen Steuergelder für den Dienst am Zins ausgegeben worden. Sie können gerne morgen früh nochmal nachschauen, wie sich der Betrag dann erhöht haben wird.

Mit diesem Geld könnte man stattdessen viele gute Dinge tun. Auch im Bildungsbereich.

Mit freundlichen Grüßen

Monika Herz