Frage an Monika Herz von Gabriele D. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrte Monika Herz,
Erst einmal möchte ich Ihnen meinen Dank aussprechen für den Mut, in scheinbar aussichtsloser Situation zu kandidieren. Es gibt einfach zu Viele, die sagen würden: „Hab keine Chance, also tut ich auch nichts“. Sie scheinen da anders zu sein und dafür spreche ich Ihnen meine Hochachtung aus!
Da ich weiß, dass das jeweilige Bildungsniveau einer Generation sich auf die wirtschaftliche Stabilität der folgenden Generation auswirkt, frage ich mich, wo wir demnächst stehen werden in Anbetracht der hohen Kinderarmut (nach Auskunft des Kinderschutzbundes ist jetzt schon bei uns jedes 5. Kind davon betroffen!!) und der Massen von Hartz IV Empfängern? Zukunftsforscher zeichnen bereits ein besonders pessimistisches Szenario für uns: „Man kann in Zukunft erwarten, dass die Deutschen die T-Shirts für die Chinesen nähen werden“. Wie denke Sie darüber?
Was würden sie verändern wollen, in Sachen Bildung und Kultur?
Und dann habe ich noch eine ganz neugierige Frage: Wie ist das gemeint mit der Einführung des rituellen Schwertkampfes im Bundestag? (Steht unter Ihren Zielen).
Alles Gute für Ihren Wahlkampf und herzliche Grüße aus Niederbayern
Gabriele Drungowski
Liebe Gabriele Drungowski,
zuerst vielen Dank für Ihre ermutigenden Worte! "Du hast keine Chance - nutze sie!"
Dieser Spruch kann nicht nur für meinen Wahlkampf stehen, sondern auch für viele Kinder!
Bei unseren eigenen fünf Kindern hatten wir das große Glück, dass sie allesamt so blitzgescheit sind, dass sie es trotz Scheidungschaos, Armut und marodem Bildungssystem geschafft haben bzw. auf dem besten Weg sind, Abitur oder eine gute Ausbildung zu machen. Doch ich erinnere mich noch allzu gut, wie mein kleiner Neffe in der 4. Klasse völlig verzweifelt nach Hause kam, weil er eine 3 (!) in Deutsch geschrieben hatte und somit sein Übertritt gefährdet war. Das ist einfach unglaublich! Großbaustelle Bildungswesen: Ich glaube, dazu müssen vor allem die Betroffenen selbst ausführlich gehört werden, die SchülerInnen, die Eltern, die Pädagogen. Sie wissen am besten, was alles verkehrt läuft und sie haben auch die Lösungen.
Was mir auf Anhieb dazu einfällt: Klassengröße runter auf maximal 25 Kinder! Bessere Ausbildung der Pädagogen vor allem in Kommunikation! Weg vom Frontalunterricht hin zum Selberlernen lassen. Mehr Praxis- und Projektarbeiten! Mehr Kunst, Theaterspielen, Tanzen, Kampfkünste, alles was Spaß macht! Bewegung! Raus in den Wald! Ach! Mehr die emotionale Intelligenz fördern. Ganz grundsätzlich: Die Potentialentfaltung in den Mittelpunkt stellen!
Was man vor allem NICHT lernt in der Schule bisher, das ist, wie man das Wichtigste, nämlich funktionierende Liebbesbeziehungen und Freundschaften aufbaut und bewahrt. Kurz, wie das richtige Leben geht. Das fängt schon damit an, dass viele von uns nie gelernt haben, mit Geld umzugehen oder nicht wissen, wie man ein Fahrrad repariert oder wie man den anfallenden Müll organisiert.
Die von Ihnen erwähnte Kinderarmut würde ich mit dem bedingungslosen Grundeinkommen angehen. Bei der schrittweisen Einführung des Grundeinkommens würde ich bei den Kindern und Jugendlichen anfangen. Alle diese Themen sind eng miteinander verwoben. So ist zum Beispiel schon erstaunlich, wieviel Geld im Bundeshaushalt für das Verteidigungsministerium eingestellt wird, nämlich 28,3 Milliarden. 28 Tausend Millionen, damit die Taliban nicht in Deutschland einfallen! Für Bildung und Forschung zusammen jedoch gibts im Haushalt nur 8,5 Milliarden. Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass Forschung nochmal eine Riesenbaustelle ist, dort soll nämlich unsere zukünftige Energieversorgung entwickelt werden. Der absolute Hammerposten im Haushalt ist jedoch der Zinsendienst mit 40 Milliarden! Die Zahlen stammen aus dem Jahr 2007, Quelle http://www.bundesfinanzministerium.de/bundeshaushalt2007/html/vsp2i-e.html
Wenn für bildungspolitische Maßnahmen also das Geld fehlt, wie immer behauptet wird, könnte ich mit meiner Hauptforderung: Schluss mit Zinswirtschaft! Geld- und Besitzverhältnisse neu ordnen! nicht ganz verkehrt liegen!
viele herzliche Grüße nach Mühldorf
Monika Herz