Frage an Monika Herz von Bernd K. bezüglich Familie
Die bürgerliche Kleinfamilie ist ein Auslaufmodell. Scheidungen, Trennungen, unerfüllte Partnerschaften und Familien zeugen davon. Sie wird meiner Meinung nach lediglich aufgrund des scheinbaren gesellschaftlichen Funktionierens beworben und hoch gehalten. Ein trügerisches VorBild, welches berichtigt sein will.
Wie ist Ihre Vision des zukünftigen Zusmmenlebens, in dem das Individuum so weit Unterstütztung findet, dass es voll in seine Kraft wächst und dadurch seine vollkommene Selbstentfaltung erfährt. Das der einzelne Mensch mit seiner wiederentdeckten Kraft, der neuen Gesellschaft, eigenverantwortlich dienen will und kann?
Ich freue mich auf Ihre
Alles Liebe
Bernd
LIeber Herr Kroeker,
vielen Dank für diese schöne Frage. Die Vision von Gemeinschaften, von Wahl-Familien und anderen Formen des Zusammenlebens teilen immer mehr Menschen. Ich glaube, die politische Steuerung sollte so ausgerichtet sein, dass jede Form des Zusammenlebens - oder auch das Allein-Lebens, so dies gewünscht wird - in gleicher Weise gefördert wird. Auch in diesem Bereich sehe ich im Bedingungslosen Grundeinkommen ein wichtiges Instrument.
Eine Steuergesetzgebung, die verheiratete, kinderlose Paare besser stellt, als geschiedene Eltern, die für ihre Kinder Unterhalt leisten müssen, das ist für mich nicht nachvollziehbar. Es ist tatsächlich so, dass der unterhaltspflichtige Elternteil mit Steuerklasse 1 "beglückt" wird, während ein kinderloser Ehepartner in den Genuß der Steuerklasse 3 kommt.
Ich glaube, hier muß man richtig aufräumen. Die Einführung des Grundeinkommens ist in meinen Augen der willkommene Anlaß, um hier neue Strukturen zu schaffen.
Ich will das klassische Kleinfamilienmodell nicht schlechtreden - doch sollte jede andere Form des Zusammenlebens genauso frei wählbar sein, ohne staatlich finanzierte Besserstellung des einen oder anderen Modells.
mit freundlichen Grüßen
Monika Herz