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Monika Heinold
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Frage von R. K. •

Frage an Monika Heinold von R. K. bezüglich Gesundheit

Pflegeversicherung in der Praxis

Hallo Frau Heinold,

Versorge ich die Katze des Nachbarn, so lässt diese mich nicht gehen ohne "ein paar Streicheleinheiten".
Wartet ein alter Mensch den ganzen Tag auf die/den Altenpfleger(in), dann ist so etwas nicht drin.
In den Pflegeleistungen aus der Pflegeversicherung sind Gespräche nicht enthalten.
Auch andere Leistungen sind im Rahmen der "Rennpflege" nur im Renntempo zu erledigen.

Ist so etwas human?

Von der Einstufungspraxis des Medizinischen Dienstes will ich gar nicht reden,
wo einer senilen über 90-Jährigen geglaubt wird, dass sie sich noch selber versorgt.
Sehr alte Menschen sind aber oft stolz auf etwas, was sie wirklich nicht mehr können.
Der Medizinische Dienst hört das gern und ist nur darauf aus Ansprüche abzuwehren.
Ich zahle Pflegeversicherungsbeiträge aber nur dann gern, wenn damit auch etwas positives für die Pflegebedürftigen getan wird.
Das ist heute nicht so.

Was tun Sie, damit wir unsere Alten nicht schlechter behandeln/pflegen als unsere Hunde und Katzen?

Wann haben Sie Arbeitnehmer aus den Pflegeberufen nach ihren Erfahrungen im Alltag gefragt?

GRuß.
Richard Krüger

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Krüger,

herzlichen Dank für Ihre E-Mail zum Thema Pflege. Bündnis 90 / DIE GRÜNEN setzen sich für eine menschenwürdige Pflege, für eine Reform der Pflegeausbildung und eine angemessenen Vergütung von Pflegefachkräften ein. In der GRÜNEN Bundestagsfraktion ist das Thema Pflege bei Petra Selg, die selbst aus dem Pflegebereich kommt, mehr als gut aufgehoben.

Unsere Forderungen an eine Reform des Pflegeversicherungsgesetzes sind:

- eine angemessene Berücksichtigung des realen Pflegebedarfes bei Begutachtung und Leistungsbemessung, insbesondere für Menschen mit Demenz,
- eine Angleichung der Leistungen für die ambulante und die stationäre Pflege,
- eine grundsätzliche Dynamisierung der Pflegeleistungen,
- eine Orientierung der Personalvorgaben in Pflegeinrichtungen am individuellen Bedarf der Pflegebedürftigen,
- eine vereinfachte und qualitätssichernde Dokumentation der Pflegeverrichtungen.

Wir wollen auch erreichen, das pflegebedürftige Menschen möglichst dort gepflegt werden können, wo sie es wollen - zu Hause, in ihrem Stadtteil, in kleinen selbstbestimmten Wohn- und Hausgemeinschaften. In Schleswig-Holstein ist hier einiges auf dem Weg gebracht worden, um Alternativen zu großen Pflegeheimen zu schaffen.

Im Rahmen der rotgrünen Regierungszeit in Schleswig-Holstein sind durch die "Pflegequalitätsoffensive" weitere Rahmenbedingungen verbessert worden:

- es gibt ein regionales Netz von unabhängigen Pflegeberatungseinrichtungen,
- es gibt ein landesweites Pflegenotruftelefon,
- das Angebot an landesfinanzierten Plätzen in der Altenpflege- und Altenpflegehilfeausbildung ist ebenso wie das Angebot an Plätzen im Freiwilligen Sozialen Jahr vergrößert worden,
- ein Modell zur bedarfsorientierten Pflegepersonalbemessung ist umgesetzt worden,
- Unterstützungsangebote für Pflegefachkräfte wurden durch Veranstaltungen, Schulungen, Lehrmaterial und Broschüren zur Verfügung gestellt,
- die Arbeit der Heimaufsichtsbehörden und des Medizinischen Dienstes sind besser verzahnt und koordiniert worden.

Seit April 2005 bin ich sozialpolitische Sprecherin der GRÜNEN Landtagsfraktion und damit u. a. für das Thema Pflege zuständig. Nachdem ich mich neun Jahre lang um den Bereich Finanzen gekümmert habe, kehre ich sehr gerne in das "Soziale Feld" zurück, aus dem ich beruflich komme. Im November vergangenen Jahres habe ich im Rahmen meiner Regionalzuständigkeit eine Tagespflegeeinrichtung im Hamburger Rand besucht, um den Kontakt zu den pflegebedürftigen Menschen und den Pflegekräften zu suchen. Noch in diesem Jahr möchte ich eines der neuen Wohngemeinschaftsprojekte in Lübeck besuchen.

Wenn Sie Interesse an weiteren Informationen zum Thema haben, schauen Sie doch auf unsere Homepage
www.sh.gruene-fraktion.de
oder die Homepage der GRÜNEN Bundestagsfraktion
www.gruene-fraktion.de

Mit freundlichen Grüßen
Monika Heinold