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Frage von Wolfgang E. •

Frage an Monika Griefahn von Wolfgang E. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrte Frau Griefahn,

Familienförderung ist wegen des demographischen Faktors in aller Munde. Beim Abenteuer Familie riskiert Mann aber auch, Opfer einer 54 %igen Scheidungsquote und damit verbundenen Unterhaltsanprüchen und Mehrarbeits-Verpflichtungen zu werden, sodass Familie für Mann oftmals eine einmalige Angelegenheit ist, weil für einen zweiten Versuch weder Zeit noch Geld bleibt, wenn nicht auf Sozialgelder zurückgegriffen wird.

Wie definieren Sie mit Blick auf die Familienpolitik die Begriffe: "Vater" und "Familie"?

Mit freundlichem Gruß

Wolfgang Erwin

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Erwin,

vielen Dank für Ihre Frage. Unvoreingenommenheit ist für meine politische Arbeit besonders wichtig – so habe ich weder ein feste Definitionen für „Väter“ noch für „Familie“.

Heute gibt es eine große Vielfalt an Familienformen. Neben der traditionellen Familie wächst die Zahl der Ein-Eltern- Familien ebenso kontinuierlich wie die Zahl der Patchwork-, Stief- sowie Adoptiv- und Pflegefamilien.

Auch bei den Vätern gibt es eine große Vielfalt. Denn es gibt sie alle: die besonders Karriereorientierten, die eher Familienorientierten, die Liebevollen, die weniger Einfühlsamen, die energischen Kämpfer, die stark Freizeitorientierten – und viele mehr. Egal, ob Mann oder Frau!

Wenn ich auch keine feste Definition für Väter habe, so betrachte ich jedoch in meiner politischen Arbeit selbstverständlich männliche Rollen. Und diese können ja ziemlich unterschiedlich sein. Aus familienpolitischer Sicht ist für mich vor allem die Väterrolle interessant: Zahlreiche Umfragen belegen, dass die meisten Väter von heute es anders machen wollen als ihre Väter – weg vom reinen „Ernährer“, hin zum tatsächlichen Erzieher. Sie wollen aktiv an der Familienarbeit mitwirken.

Auch wenn es eine Binsenweisheit ist, so muss festgehalten werden: Die Zeiten ändern sich. Unseren Alltag macht eine Gesellschaft aus, in der nun auch Männer– wie Frauen schon immer – mit einem bunten Flickwerk aus befristeten Arbeitsverhältnissen, Teilzeit und natürlich auch Zeiten der Arbeitslosigkeit konfrontiert sind. Doch haben sie gleichzeitig neue Chancen auf neue Rollen! Viele Männer haben erkannt, dass sie sich in Bezug auf eine Partnerschaft neu definieren müssen. Denn die gut ausgebildeten Frauen von heute suchen eben nicht den klassischen Ernährer, sondern einen verlässlichen Partner, mit dem man auch Familienarbeit gerecht teilen kann. Die Bereitschaft, in einer Familie Verantwortung zu übernehmen, wird also zu einem immer zentraleren Kriterium.

Diese Beobachtungen über das heutige Männerbild sind jedoch vornehmlich eines: Theoretischer Natur! In der Praxis zeigen sich mir nämlich viele Schwierigkeiten in der Umsetzung. Denn viele junge Väter stoßen mit ihrem Wunsch nach mehr Engagement in der Familie vor allem in der Arbeitswelt auf erhebliche Schwierigkeiten. Die Rahmenbedingungen stimmen vielerorts noch nicht.
Deshalb setze ich mich in meiner politischen Arbeit vor allem für eine Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein. Wir helfen jungen Vätern vor allem durch bedarfsdeckende und qualitativ hochwertige Kinderbetreuungsangebote, unser Elterngeld und Initiativen für mehr Familienfreundlichkeit in Betrieben dabei, ihre Lebenswünsche zu verwirklichen.

Von einer partnerschaftlichen Aufteilung von Familien- und Erwerbsarbeit profitieren Kinder, Frauen und Männer gleichermaßen. Frauen wären nicht länger finanziell vom Partner abhängig und mehr Männer hätten Zeit und Geld für die Gründung einer neuen Familie.

Mit freundlichen Grüßen
Monika Griefahn