Frage an Miriam Noa von Claudia D. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Hallo!
Nach kurzer Arbeitslosigkeit wurde ich 2009 sofort zu einem "Bewerbungstraining" in Marzahn verdonnert. Diese zwei Tage waren so lächerlich, die Hälfte der Zeit verbrachten wir damit, unsere Verträge zu unterschreiben, die 8 Euro Fahrgeld zu erhalten und zu quittieren, zum Schluss bekamen wir noch eine farbige Urkunde (Bewerbungstraining absolviert). Dafür müssen Bäume sterben). Was soll ich damit? In meine nächsten Bewerbungen mit einbauen?
Unser "Trainer" erzählte in den beiden Tagen von seinen vielen Töchtern, Pferden und seinem Boot. In dieser Gruppe saßen gelangweilte junge Leute, aber auch 60-jährige Frauen, die nach dreißig Jahren ihre Arbeit verloren haben. Wie ist es möglich, dass man diesen Menschen noch das letzte Selbstwertgefühl rauben kann? Auch für mich (damals 47) waren diese beiden Tage extrem hart - nach einem arbeitsreichen und selbstbestimmten Leben bin ich immer noch auf der Suche nach einer Arbeit, die mir wirklich Spaß macht. Es ist schwer, aber gottseidank ist es mir halbwegs gelungen, nicht mehr mir dieser "Agentur für Arbeit" zu tun zu haben. Ich hoffe, das bleibt so.
Unser "Bewerbungstrainer" hat ganz sicher sehr viel Geld verdient. Toll!
Gerade habe ich den "Wahlomaten" ausprobiert, bin eigentlich SPD-Wählerin, ich glaube das ändert sich jetzt...bin gespannt auf eine Antwort...und falls Sie einen Job haben - bin Buchändlerin und habe langjährige Erfahrung im Büro (Druckproduktion).
Meine Frage ist: Warum wird so viel Geld für diese Maßnahmen verschwendet? Und warum werden gerade arbeitslos gewordene Menschen so bevormundet? Würden Sie etwas dagegen tun?
Herzliche Grüße, Claudia Denker
Hallo Frau Denker,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Um gleich zu einer Antwort zu kommen: Ja. Ich würde sehr gerne etwas gegen diese Zustände in den Jobcentern tun, von denen leider immer wieder berichtet wird. Selbstverständlich muss die Politik, müssen die Jobcenter dafür Sorge tragen, dass Arbeitslose möglichst gut und schnell wieder vermittelt werden können. Aber den Sinn solcher Pauschalmaßnahmen kann man zu Recht anzweifeln. Die Mitarbeiter sollten viel stärker auf die ganz individuellen Gegebenheiten der Bewerber eingehen und die Maßnahmen auf sie abstimmen - so würde auch weniger Geld für Sinnloses verschwendet. Mit einer Bevormundung erwachsener Menschen ist ohnehin niemandem geholfen, im Gegenteil.
Maßnahmen für Arbeitssuchende kann es allerdings noch so viele geben; sie werden zu nichts führen, wenn es keine Nachfrage gibt. Eines der obersten Ziele unserer Politik ist deshalb die Schaffung neuer Arbeitsplätze, und das heißt selbstverständlich:
sozialversicherungspflichtige Stellen auf dem Ersten Arbeitsmarkt.
Mit einem Job kann ich Ihnen auf die Schnelle leider nicht dienen, werde aber - und das ist nicht nur so dahergesagt - die Ohren und Augen offenhalten.
Ich hoffe, ich konnte Ihre Fragen beantworten - und ich hoffe, Sie werden sich am Sonntag für die SPD entscheiden (richten Sie sich nicht nur nach dem Wahl-o-maten - bei mir kommt da die SPD auch fast nie auf Platz 1). Mit Ihrer Erststimme für mich sorgen Sie jedenfalls dafür, dass jemand ins Parlament geschickt wird, der sich wirklich für Ihre Belange einsetzt und immer zwei offene Ohren für Ihre Anliegen haben wird. Ich bin in der SPD, weil ich dafür kämpfe, dass unsere Grundwerte Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität nicht in Vergessenheit geraten. Weil ich will, dass das Leben der Menschen um mich herum ein kleines bisschen besser wird.
Alles Gute,
Ihre Miriam Noa