Frage an Mike Stieber von Tom P. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrter Herr Stieber,
es gibt Überlegungen die Landesgartenschau 2013 nach Zeulenroda-Triebes zu holen. Halten Sie das für realistisch und wenn ja, welche Vor- und Nachteile sehen Sie für die Region?
Mit freundlichen Grüßen
Pfeiffer
Sehr geehrter Herr Pfeiffer,
die Stadt Zeulenroda-Triebes und besonders ihr Bürgermeister möchten, dass die nächste Landesgartenschau 2013 hier stattfindet. Dadurch würden erhebliche finanzielle Mittel in die Region fließen. Die Stadt würde etwa 20 Mio. € erhalten und müsste etwa 5 Mio. € dazu geben. Über viele Jahre könnte mit diesem Geld die regionale Wirtschaft gefördert werden. Diese Argumentation ist leicht verständlich. Zweifel und Kritik können hier kaum angebracht werden. Zudem kann über diese Baumaßnahmen die gesamte Region aufgewertet und damit die mittel- und langfristige Entwicklung positiv beeinflusst werden. Schließlich setzt Zeulenroda-Triebes darauf, dass die Talsperre demnächst touristsich erschlossen werden kann.
Bei allen genannten Aspekten muss aber auf die Risiken und auch auf mögliche Verlierer hingewiesen werden. Zuerst fällt mir da die Diskussion zum WOBAU-Verkauf im Jahr 2008 ein. Die Stadt stand vor dem finanziellen Ruin, so zumindest die offizielle Argumentation. Deshalb muss durch den Stadtrat intensiv geprüft werden, inwieweit Zeulenroda-Triebes überhaupt in der Lage ist, eine solche Investition zu bewältigen. Und sollte die Stadt unter Nutzung aller vorhandenen Ressourcen dies können, fällt mir jetzt schon ein Gruppe ein, die als Verlierer feststeht: Erzieherinnen in Kindergärten der freien Träger.
Kürzlich hatte ich ein Gespräch mit einer Erzieherin, die zu Recht kritisierte, dass der Abstand zwischen den gezahlten Löhnen in städtischen und nichtstädtischen Einrichtungen immer größer wird. Um diese Entwicklung zu stoppen, muss die Stadt mehr an die freien Träger zahlen.Dies kann sie aber bestimmt nicht mehr, wenn demnächst die finanziellen Belastungen einer Landesgartenschau zu tragen sind. Jetzt frage ich Sie: Ist es Ihnen lieber, wir finanzieren Arbeitsplätze in der regionalen Bauwirtschaft mit der vagen Hoffnung, dass sich daraus weitere Impulse ergeben oder sollten wir lieber in vorhandene Strukturen mehr Geld geben, um diese zu stärken?
Mit freundlichen Grüßen
Mike Stieber