Mangel an psychotherapeutischen Plätzen bundesweit, besonders im Ruhrgebiet, Würden Sie sich stark machen für den Berufsstand der Heilpraktiker für Psychotherapie?
Sehr geehrte Frau Müntefehring,
bei der Bedarfsplanung ist das Ruhrgebiet stark benachteiligt und wird als „Sonderregion“ behandelt. Das heißt: Die Großstädte werden nicht als Großstädte, sondern als Kreisstädte behandelt. Dies hat zur Folge, dass von einem viel zu geringen Bedarf an ambulanter Psychotherapie ausgegangen wird. Und die Wartezeiten für einen Therapieplatz bei einem kassenärztlichen Therapeuten (m/w/d) sind wahrlich nicht mehr tragbar.
Ich weiß, dass es viele "schwarze Schafe" in dem Berufsstand der HPP gibt. Aber es gibt auch viele bodenständige Therapeuten (m/w/d). Es wäre notwendig, dass hier eine Lösung gefunden wird, z. B. dass unsere Krankenkassen auch mit den Heilpraktikerin für Psychotherapie zusammenarbeiten. Und sei es nur, um die Wartezeit für einen Akutpatienten zu überbrücken. Ich würde mir so sehr wünschen, dass den Menschen mit psychischen Problemen umgehend geholfen werden kann.
Sehr geehrte Frau P.,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Einer qualitativ hochwertigen und flächendeckenden psychotherapeutischen Versorgung kommt in unserer modernen und leistungsorientierten Gesellschaft eine stetig wachsende Bedeutung zu. Das hat uns nicht erst die Herausforderung der Corona-Pandemie gezeigt.
Die SPD hat in den vergangenen zwei Legislaturperioden in der Regierung zahlreiche Maßnahmen zur Sicherstellung und substanziellen Weiterentwicklung der psychotherapeutischen Versorgung durchgesetzt. Denn: In der Tat leiden immer mehr Menschen unter psychischen Erkrankungen. Wochenlange Wartezeiten auf einen ambulanten Psychotherapieplatz sind keine Seltenheit.
Das Ruhrgebiet braucht dringend neue Sitze für Psychotherapeuten, da gebe ich Ihnen recht. 2019 hat der G-BA seine Bedarfsplanung angepasst. So sind u.a. 776 neue Niederlassungsmöglichkeiten für Psychotherapeuten entstanden, davon 117 im Ruhrgebiet. Dies sind jedoch immer noch viel weniger, als das G-BA-Gutachten unmissverständlich gefordert hat. Hier gibt es Nachholbedarf. Wir werden uns auch weiter dafür einsetzen, dass diesem Mehrbedarf auch nachgekommen wird.
Mit freundlichen Grüßen,
Michelle Müntefering
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